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Wer in Kroatien Jazzer werden will, der kommt am HGM Jazzorkestar Zagreb nicht vorbei. Denn eine universitäre Ausbildung gibt es dort noch nicht. Die Bandmitglieder sind aus Kroatien, Slowenien, Mazedonien und Österreich und studieren – wenn sie bereits studieren – in Graz. Das HGM Jazzorkestar ist vor etwa drei Jahren aus einer Workshop-Big-Band anlässlich der „Jazz Summer School - Groznjan“ entstanden. Mittlerweile ist dieses Ensemble zur führenden Jazz-Big-Band Kroatiens avanciert. Dies gelang einerseits durch die stete Arbeit mit internationalen Spitzenleuten wie Bobby Shew, Bob Mintzer, John Riley, Peter Herbolzheimer, Karlheinz Miklin, Gustavo Bergalli, und andererseits durch die monatlichen Livekonzerte im kroatischen Rundfunk im Rahmen der „Sunday Nights“ in der Kulturfabrik Tvornici in Zagreb. Unser Foto zeigt eine Impression vom jüngsten Konzert des HGM Jazzorkestar in Zagreb in Jazzclub-typischer Zigarettenrauch-Atmosphäre (Foto: Dag Franzén). Auf dem Programm standen ausschließlich Stücke der Maynard Ferguson Big Band, unterteilt in einen swingenden Part mit Stücken von di Blasio, Golson, Hampton, Nelson und Strayhorn und in einen groovenden Fusionteil mit Musik von Conti und Ferguson. Obwohl eine klassische 18-köpfige BigBand, hat der künstlerische Leiter, Sigi Feigl, es verstanden, hier ein sehr flexibel agierendes Ensemble aufzubauen, das problemlos allen Stilen und Komponisten gerecht werden kann. Dass die Jazzzeitung in Zagreb unter den Zuhörern war, hatte einen besonderen Grund. Am Tag nach dem Konzert traf sich die Arbeitsgruppe Jazz der Jeunesses Musicales Internationales (JMI) in Zagrebs Konzerthalle Vatroslav Lisinski. Tagesordnungspunkt: Gründung eines Jazz World Youth Orchestra. Der Vorschlag war von der kroatischen Jeunesses gekommen, und Fachleute aus ganz Europa hatten die Anregung aufgenommen und machten sich ans Planen. In über 50 Mitgliedsländern veranstaltet die JMI jährlich knapp 3.000 Jazzveranstaltungen – gleichzeitig existiert bis heute kein Welt-Jugend-Jazzorchester. Die „Marktlücke“ wäre also da. Geplant sind ab 2006 einmal jährlich eine zweiwöchige Arbeitsphase, gefolgt von einer zweiwöchigen Konzertphase. Nukleus des WYJO bilden Sigi Feigl und das HGM Jazzorkestar. Etwa 30 bis 35 Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren sollen aus aller Welt eingeladen werden. Die endgültige Entscheidung über eine Gründung soll noch dieses Jahr fallen – es wäre erfreulich, wenn dadurch auch die Jeunesses Musicales Deutschland in die Jazzwelt zurückkehren würde. Andreas Kolb |
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