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Jazzzeitung
2004/10 ::: seite 16
rezensionen
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Reinhold Wendt: Eric A. Dolphy die Freiheit der Klänge.
Eine Chronik, Eigendruck, 245 Seiten, Zu beziehen über den Autor
(Linus-Funke-Weg 16, 80995 München,Tel. 089/150 14 09)
Nach John Coltrane (siehe Jazzzeitung 10-01) hat sich Reinhold Wendt
jetzt Leben und Werk Eric Dolphys vorgenommen. Akribisch sammelte er
von vielerlei Quellen Daten und Fakten des großen Musikers, der
einer der Pioniere der Verbindung von Bebop und Free Jazz war und zudem
einer der wenigen, die auf drei Instrumenten (in seinem Fall Altsaxophon,
Flöte und Bassklarinette) zur Weltklasse gehörten. Dolphy
starb 1964 in Berlin mit nur 36 Jahren – welch ein Verlust für
den Jazz! Für Mingus wie für Coltrane war er während
seiner Zugehörigkeit zu ihren Gruppen mehr als ein Partner –
er inspirierte sie wie kaum ein anderer. Hier gibt Reinhold Wendts sehr
lobenswertes Buch hoffentlich Anregungen für weitergehende Untersuchungen.
Und hören wir uns möglichst viele von Dolphys Aufnahmen an,
sie verdienen es.
Robert Gordon: Can’t be satisfied. The life and times of Muddy
Waters, Pimlico/Random House, London, 405 Seiten
Der Gitarrist, Sänger und Bandleader Muddy Waters (1913–83)
war eine Schlüsselfigur des Chicago Blues, einer der Hauptformen
des Rhythm and Blues. Aufgewachsen im Mississippi-Delta sog er den Country
Blues von Son House, Charlie Patton, Big Joe Williams und Robert Johnson
in sich auf, brachte ihn in die Großstadt und transformierte ihn
in die Klangwelt der elektrischen Gitarre. Clubs wie das „Zanzibar“,1946
eröffnet und bis 1954 Heimat der Muddy Waters Blues Band mit Jimmy
Rogers und Little Walter, waren Kristallisationszentren dieser neuen,
lauteren und selbstbewussteren Art von Bluesmusik, ohne die es keinen
Rock’n’Roll gegeben hätte. Robert Gordon schreibt anschaulich
und farbig. Seine Sprache ist nahe an ihrem Thema; manche Sätze
klingen wie Bluestexte. Ein sehr empfehlenswertes Buch.
Joe Viera |