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Er wollte Saxophon lernen, doch er war noch zu klein, um alleine mit dem Bus zum Saxophonlehrer fahren zu dürfen. Da brachte ihm sein Vater ersatzweise die Rudimente des Gitarrenspiels bei. Im übrigen war er Autodidakt und wurde gleichwohl ein versierter, und allseits beliebter Meister auf den sechs Saiten. Mit Tony Mottola hat am 9. August ein Allround-Talent für immer seine Gitarre aus der Hand gelegt: einer der im Gefolge Charlie Christians seine Gitarre elektrifizierte und zum Swingen brachte, auch bei Benny Goodman, und zugleich einer, der schon mal gehobene Fahrstuhlmusik spielte. Und er war der Erfinder des „Tony Mottola chord“, welcher seit der gleichnamigen Yul-Brunner-Serie auch „danger chord“ heißt – ein beliebtes Stilmittel, den TV-Guckern das Fürchten zu lehren. Der jüngere Kollege Bucky Pizzarelli urteilte über Tony Mottola: „Sein Sound war warm, zart und expressiv. Er hat nie eine schlechte Note gespielt.“ Seine Karriere begann 1936 im Orchester George Hall, seine spätere Reputation hängt unter anderem mit der Zusammenarbeit mit Frank Sinatra zusammen, dessen Lieblingsgitarrist er ebenso war wie der Perry Comos. Obwohl er erst 1918 geboren wurde, gehörte Tony Mottola sogar noch zum Kreis der Pioniere der Jazzgitarre, zumal er stilistisch und persönlich mit den Gitarristen verbunden war, die vor den Innovationen Charlie Christians die Szene beherrschten. Mit einem von ihnen, Carl Kress, machte Tony Mottola Aufnahmen, von denen eine des Jahres 1941 einen Titel trägt, der als Motto von Mottolas Lebenswerk taugt: Fun On The Frets. Marcus A. Woelfle |
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