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Erfolg hält jung - und hilft jugendliches Aussehen länger zu konservieren. Bestes Beispiel: George Benson. Obwohl der amerikanische Sänger und Gitarrist George Benson am 22. März 2004 seinen 61-jährigen Geburtstag feierte, steht das Thema Alter kurz nach seinem Einzug in den Club der jungen Alten definitiv nicht auf seiner Agenda: „Ich akzentuiere gerne die positiven Aspekte des Lebens: Man muss mich daran erinnern, wie alt ich bin. Ich bin gesund, topfit und bin weit davon entfernt, mich irgendwie alt zu fühlen und mein Publikum spürt das auch. Ich selbst spreche niemals über mein Alter, vor allem seit ich gemerkt habe, wie schnell die Lebenszeit verrinnt. Denn das Alter erinnert mich an das Ende, an den kalten Körper.“ Umso selbstbewusster nennt er seine neue CD „Irreplaceable“ (deutsch: „Nicht zu ersetzten“) und lässt mit dem Titel als sich selbsterfüllender Prophezeihung wie nebenbei durchblicken, dass er seinen Stellenwert in der Souljazz-Welt selbstverständlich einzuschätzen weiß. „Irreplaceable“ konzentriert sich anders als etwa das eher den Gitarristen als den Sänger featurende Vorgängeralbum „Absolute Benson“ (2000) wieder stärker Bensons Soulsänger-Talente. Und schließt damit an klassische Hitplatten wie „Breezin“ (1976) an und „Give me the Night“ (1980) - die gerade beim jungen Publikum ankommen. Grund genug für diesen Kurswechsel? „Ich habe bemerkt, dass in meine Konzerte mehr und mehr junge Leute kommen, zusätzlich zu meinen alten Fans zwischen 40 und 60. Das sind Fans, die mich und meine Musik nicht so gut kennen. Deshalb wollte ich ihnen mit einer auf ihre Hörerwartungen zugeschnittenen CD entgegenkommen. Das sollte Musik sein, mit der sie vertraut sind und die sie im Alltag auch hören.“ Und fährt fort: „Ehrlicherweise muss ich Ihnen sagen, dass diese Idee nicht allein auf meinem Mist gewachsen ist, die Idee hatte zuerst mein Produzent Joshua P. Thompson, ein Gitarrist wie ich, der in letzter Zeit fünf Nummer-1-Hits verbuchen konnte.“ „Joshua und ich sind seit langem Freunde. Eines Tages gab ich eine meiner Schwimmparties in meinem Haus, zu denen ich meine Freunde mit ihren Familien einzuladen pflege und wir oft zusammensitzen und spielen. Und dabei kam Joshua ganz entspannt auf die Idee, dieses Album zu machen. Er rief meinen Freund und Produzenten Tommy Li Puma an – und sagte, hey, ich habe eine Idee für eine Hit-Platte mit George Benson, die viele junge Hörer bringt. Tommy war erst reserviert, rief mich schließlich zurück und sagte: Kennst du einen Typen namens Joshua P. Thompson?. Und ich sagte, seine Ideen sind cool und er gab uns, nachdem ich ihn eineinhalb Jahre lang löcherte, endlich grünes Licht.“ Bensons Instinkt für Erfolg ließ ihn auch diesmal nicht im Stich: Allein die komplexen Gesangsarrangements auf „Irreplaceable“, der traumhafte Zusammenklang zwischen Leadstimme(n), Harmonie- und Backgroundvocals machen diese CD zu einem Ereignis. Und Benson, der sich wieder ganz auf seine erste Leidenschaft, das Singen konzentrieren kann, genießt diese Situation und singt so souverän und soulvoll wie auf seinen besten Soul-Platten Ende der 70er und frühen 80er. „Ich wollte unbedingt mit Joshua arbeiten, weil ich es einfach schätze, wie sorgsam er sich um jedes Detail, jeden Missklang kümmert, wenn es um die Aufnahme des Gesangs geht. Wir haben tagelang am Gesang gefeilt und ich denke das Ergebnis spricht für sich selbst.“ Besonders gut versteht sich George Benson auf „Irreplaceable“ mit dem Kameruner Bassisten Richard Bona, der durch sein elegantes, warmes Spiel einen wohltuend groovenden Pulsschlag zum programmierten Schlagzeugsound aus Joshua P. Thomp-sons Powerbook hinzufügt. „Ich hörte Richard das erste Mal in einem Club spielen und war sofort hellauf begeistert von seinem Spiel. Das nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass er am nächsten Tag im Aufnahmestudio auftauchte – und wir uns sofort glänzend verstanden. Sie müssen ihn einfach einmal mit seiner eigenen Band gehört haben, um zu verstehen, was ich meine.“ Auch wenn Benson vor allem Gegenwart und Zukunft fest im Blick hat, erinnert er sich noch gut an seinen künstlerischen Durchbruch im berühmten Souljazz-Orgel-Trio von Brother Jack McDuff zu Beginn der 1960er: „Ein ganz entscheidender Punkt meiner Karriere. Denn als Jack McDuff mich als 19-Jährigen aus meiner Heimatstadt Pittsburgh in seine Band holte, begann ich, obwohl ich eigentlich Sänger war und von Kindheit an gesungen hatte, Gitarrist zu werden. Denn Jack mochte keinen Gesang; er brauchte einen Gitarristen. So fing alles an: Wir gingen auf Tour, verdienten zuerst nicht viel Geld, aber ich sah die Welt und meine Karriere kam ins Laufen. Als mich eines Tages eine Zeitung als „guitarist“ und nicht nur lapidar als „guitar player“ bezeichnete, war ich so stolz, dass ich diesem Lob wirklich gerecht werden wollte. Und auf diese Weise wurde ich tatsächlich Gitarrist.“ Reinhold Horn |
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