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In Fürstenfeldbruck, vor den Toren der bayerischen Landesmetropole, ist man erfolgreich in die vierte Jazzsaison gestartet. Was im Winter 2003 unter der Bezeichnung Jazz First im ansprechenden Klostergelände Fürstenfeld noch eher als ein vorsichtiger Versuch begann, ist heute, 15 Veranstaltungen später, eine etablierte Konzertreihe. Dies ist besonders den geduldigen Organisatoren zu danken. Denn die zwischenzeitlich nicht immer entsprechende Publikumsresonanz hat bei dem hochkarätigen Programm natürlich wirtschaftliche Probleme aufgeworfen, die von Loft music, als dem künstlerischen Betreuer der Reihe, großzügig ausgeglichen worden sind. In diesem Jahr konnte nach Absprache zwischen Loft music und dem Veranstaltungsforum Fürstenfeld für die fünf Konzerte ein sehr günstiges Abonnement angeboten werden, dass von knapp einhundert Jazzinteressierten im Umland genutzt wurde. Die Herbstsaison begann in diesem Jahr schon Mitte Juli, was weniger am schlechten Wetter lag, als am zur gleichen Zeit stattfindenden Münchner Klaviersommer. Denn Loft, als Mitveranstalter des Klaviersommers, hat die ersten zwei Konzerte in Fürstenfeld mit Musikern besetzt, die auch zum Münchner Programm gehörten. So spielte am 12. Juli das Duo Markus Stockhausen (Trompete) und Angelo Comisso (Piano) ein wunderbares, stark von Stimmungen und inneren Befindlichkeiten gekennzeichnetes Konzert. Ein Großteil der Musik entwickelte sich aus der Stille des Augenblicks heraus, zog wie ein dünner, harmonischer Nebel durch den Raum, um sich dann zu einem jubilierenden, von kraftvoller Intensität gekennzeichneten Finale zu entwickeln. Stockhausen blies seine Trompeten klar, transparent und ohne jedes Vibrato. Er hat einen eigenen Ton und auch Stil gefunden, der nur wenig an die großen Instrumentalisten der Jazzära erinnert, sondern stärker von der Modernen Musik und dem Einfluss seines Vaters Karl Heinz Stockhausen gekennzeichnet ist. Zwei Wochen später dann der Soloauftritt Joachim Kühns. Vor fast ausverkauftem Haus arbeitete sich der in Leipzig geborene Pianist förmlich durch ein Universum an Noten, Favoriten und Jahrhunderten. Eine komplexe Soloperformance, die die gesamte Ausdrucksbreite und Klangmöglichkeiten des Klaviers mit einbezog. Kühn spielte keine minimalistischen Raffinessen, sondern schwelgte in Tönen, schöpfte aus einem Meer an Ideen, das nie zu versiegen drohte. Seine Verbeugung vor Johann Sebastian Bach und das Einbeziehen von Ornette Coleman Kompositionen schaffte zwar Spannungen innerhalb des Vortrags, doch waren diese mehr künstlerischer als stilistischer Natur. Denn Kühn übersteigt musikalische Grenzen auf der Basis seiner gereiften Persönlichkeit und kommt dadurch zu kompakten, in sich geschlossenen Aussagen. In dieser Saison werden noch drei Konzerte folgen. Mit Monica Akihary & Niels Brouwer haben die Veranstalter für den 4. Oktober auf ein Duo gesetzt, dessen musikalische Wurzeln im indonesischen Archipel liegen. Ihre letzte, mit dem Cellisten Ernst Reijseger aufgenommene und bei Enja veröffentlichte Produktion schafft auf wunderbare Weise einen weltmusikalischen Spagat. Luis di Matteo stammt aus Uruguay und wird weltweit als einer der wichtigsten Interpreten des Tango Nuevo gehandelt. Er wird mit seinem Bandoneon am 2. November zu Gast sein. Und mit einem „Xmas-Special“ beendet am 4. Dezember Jenny Evans mit dem Rudi Martini Trio die 4. Jazz First-Saison. Jörg Konrad |
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