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Jazzzeitung
2004/10 ::: seite 2
news
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Jazzprofessorin Ilse Storb 75
Vor wenigen Wochen wurde Ilse Storb, Europas einzige Jazzprofessorin,
auch die „Mutter Courage des Jazz“ genannt, 75 Jahre alt.
Storb, studierte Musikwissenschaftlerin, Romanistin und Musikerin (Klavier),
gründete das Jazzlabor an der Universität Duisburg, veranstaltet
neben ihrer Tätigkeit als Professorin für systematische Musikwissenschaft
und Jazzforschung Kongresse für Jazzpädagogik und improvisierte
Musik. Als Vertreterin der „Völkerverständigung durch
Musik“ in Brasilien, Nigeria, Tunesien, Jordanien, den USA, Japan
und China erhielt sie unter anderem das Bundesvedienstkreuz. Ilse Storb
ist agil und unternehmungslustig wie eh und je, gibt Konzerte und bereitet
mit ihrem Afrika-Team die Gründung eines Zentrums für Weltmusik
in Bad Honnef mit dem Ethnologen Henning Christoph vor, der sein „Soul
of Africa“ Museum von Essen an den Rhein verlagern will. Dort soll
auch ein Konzertsaal, ein Konferenzraum und ein Café eingerichtet
werden. „Ich will nun nichts mehr werden, aber ich möchte noch
einiges bewirken für den Jazz und für den Dialog zwischen den
Musiksprachen der Welt“. Hoffentlich macht sie das noch lange. ug
Ritterschlag für Oscar Klein
Am 20. November 2004 wird Fürst Wolfgang Ernst zu Ysenburg und Büdingen
die Jazzlegende Oscar Klein im Bandhaussaal der historischen Burg Ronneburg
in den Ritterstand erheben. Bevor das fürstliche Schwert die Schultern
des Kosmopoliten Klein berühren wird, verkündet Reimer von Essen,
Bandleader der Barrelhouse Jazzband, in einer Laudatio die Verdienste
des Musikers. Klein wird der 15. Ritter der Ronneburg, unter denen sich
Kollegen wie Hank Jones, Clark Terry, Chris Barber, Klaus Doldinger, Charly
Antolini, Paul Kuhn, Emil Mangelsdorff, Gene Conners, Knut Kiesewetter,
Bill Ramsey, Hazy Osterwald und Konrad Weiskopf befinden, aber auch Kulturpolitiker
wie Klaus Remer und Wolfgang Gerhardt. Oscar Klein, 1930 in Graz geboren,
spricht sieben Sprachen, spielt Trompete, Klarinette, Gitarre und Mundharmonika
und arbeitet seit 55 Jahren mit bedeutenden Jazz-Formationen, unter anderem
mit Lionel Hampton, Roy Eldridge, Dexter Gordon, Fatty George, Joe Zawinul,
Earl Hines und Albert Nicholas zusammen. Das Werner Bayer Quartett wird
den glanzvollen Abend um 20 Uhr in der Besetzung Reimer von Essen (cl),
Roland Schneider (p), Wolfgang Wüsteney (dr) und Werner Bayer (b)
eröffnen. Ab 21 Uhr beginnt die Ritterschlagzeremonie mit der Laudatio
Reimer von Essens. Um 22 Uhr gibt Oscar Klein ein Konzert der besonderen
Art: eine Hälfte Blues und eine zweite Hälfte Dixieland. Der
Vorverkauf hat bereits begonnen bei Bayer Music, Marktstr. 5, 83450 Hanau,
Tel./Fax 06181/244 70.
13 Jahre SchnelsenStompers
Ein gar nicht abergläubisches ungewöhnliches Jubiläum feierten
die Hamburger SchnelsenStompers am 26. September im Freizeitzentrum Schnelsen.
Von einer „Stadtteilband“ konnte sich die Formation inzwischen
zu einer gut etablierten Größe im Jazzleben Hamburgs etablieren.
Stargast beim Jubiläumskonzert war der 73-jährige Posaunist
Hans-Wolf „HaWe“ Schneider. Wir gratulieren.
Neue Session-Termine Regensburg
Die Termine für die Herbstsaison der Sessions des Jazzclubs Regensburg,
die in Kooperation mit der Jazzzeitung und des music college Regensburg
veranstaltet werden, stehen jetzt fest: Donnerstag, 28. Oktober, 20.30
Uhr, Sessionleiterin: Franzi Forster; Donnerstag, 25. November, 20.30
Uhr, Sessionleiter: Wolfgang Berger; Mittwoch: 22. Dezember, 20.30 Uhr,
Sessionleiter: Rüdiger Eisenhauer (Weihnachtssession) und Donnerstag,
27. Januar, 20.30 Uhr, Sessionleiter: Andy Scheffel Andy, Vernastaltungsort
ist wie immer das Café der Music Academy (Lokschuppen, Zollerstraße
1a, Regensburg, Nähe Bahnhof).
Jubiläumskonzert
200. Jubiläum des Theaters am Bismarckplatz in Regensburg –
und der Jazz feiert mit: Unter der Leitung von Richard Wiedamann, der
gemeinsam mit Schauspieler Michael Heuberger durch das Programm führt,
gratulieren am 2. Oktober Wolfgang Berger, Matthias Bätzel, Gunther
Conrad, Christian Diener, Peter Fulda, Boris Gammer, Michael „Scotty“
Gottwald, Helmut Kagerer, Stefan Lang, Hans „Yankee“ Meier,
Helmut Nieberle, Mike Reisinger, Timo Verbole, Norbert Vollath, Lisa Wahlandt
und ein „special guest“. Zum Jazz gibt es Geschichten in und
um das Theater. Mehr dazu: www.jazz-im-theater.de
Kalender mit Jazzfotografien
Wer schon die ersten Weihnachtsgeschenke für Freunde und Bekannte
am Besorgen ist, sollte sich den neuen Jazzkalender mit Fotos von Matthias
Creutziger bestellen. Das großformatige Schmuckstück zeigt
jeden Monat neu Jazzgrößen wie Charles Lloyd, Roscoe Mitchell,
Michel Petrucciani oder Cassandra Wilson. Creutziger, zum Beispiel mit
dem 1. Preis der Gesellschaft für Fotografie ausgezeichnet, schafft
es, in seinen Fotos immer wieder eine besondere Atmosphäre einzufangen.
Zu beziehen über: Galerie Westerheide, Gartenstr. 23, 07389 Ranis/Thüringen,
Tel. 03647/41 54 68, www.galerie-westerheide.de,
Preis 20 Euro, Lieferung frei Haus.
Fernseh- und Kino-Tipp: Evelyn Glennie
Zum Kinostart des jüngst auf dem Filmfestival von Locarno mit dem
Preis der Kritikerwoche ausgezeichneten Dokumentarwerks „Touch the
Sound“ über die gehörlose Percussionistin Evelyn Glennie
sendet CLASSICA (Premiere World) am 6. Oktober einen Abend mit der schottischen
Ausnahmekünstlerin Evelyn Glennie. „Evelyn Glennie –
ein Porträt“ (20.15 Uhr, CLASSICA) zeigt sie an einem frühen
Zeitpunkt ihrer beispiellosen Karriere. Der Film dokumentiert Glennies
musikalische Begegnung mit dem Karneval von Rio und beschreibt den Einfluss,
den der Samba und die brasilianische Erfahrung auf ihr Schaffen nahmen.
Außerdem werden Kindheit und Jugend der heute weltweit bedeutendsten
Percussionistin und ihr tragischer Weg in die Gehörlosigkeit thematisiert.
Im Anschluss an das Porträt präsentiert CLASSICA „Evelyn
Glennie in Concert“ (21.00 Uhr), ein Mitschnitt des Münchner
Klaviersommers von 1991, bei dem die Künstlerin eigens für sie
geschriebene Werke des brasilianischen Percussionisten Ney Rosauro und
des schottischen Komponisten John McLeod interpretiert. Am 28. Oktober
feiert mit „Touch the Sound“ die jüngste Doku über
Evelyn Glennie ihren deutschen Kinostart. Erfolgsregisseur Thomas Riedelsheimer
(„Rivers and Tides“) sieht im Ursprung von Glennies Schaffen
die Basis allen Lebens. Thomas Riedelsheimer: „Nur im Rhythmus können
wir Zeit erleben. Ohne Vibration, ohne Schwingung ist Stillstand, ist
Nichts. Für Evelyn Glennie bedeutet ein Stillstand der Schwingungen,
die sie als Percussionistin selbst erzeugt und nachfühlt, das Nichts.“
jazz-spot
Eddie Gomez
Schon als Kind verschlug es den Bassisten aus seiner Heimat Texas nach
New York, wo er mit zwölf Jahren den Bass als „sein“
Instrument entdeckte. An der renommierten Julliard School studierte er
bei Fred Zimmerman, über Marshall Brown’s International Youth
Band führte ihn sein musikalischer Weg zu Kollaborationen mit renommierten
Musikern wie Gary McFarland, Marian McPartland oder Gerry Mulligan hin
zu einem Stammplatz im Bill Evans Trio, in dem er von 1966 bis 1977 zu
hören war.
Im Anschluss daran war er in unzähligen Formationen tätig,
er spielte unter anderem mit Charles Mingus, Jeremy Steig, Joanne Brackeen
und Chick Corea. Als Studiomusiker bereicherte er viele Produktionen mit
seinem einfühlsamen Spiel – während seine eigenen Platten
auf Columbia, ProJazz and Stretch und seit 2002 auf Mythic Jazz Records
deutlich seine eigene Handschrift tragen. Eines der letzten Projekte ist
eine Jazz-Adaption des erfolgreichen Broadway Musicals „Fiddler
on the Roof“ gemeinsam mit Mark Kramer (p), mit dem er seit 2001
auch gemeinsame Projekte produziert, sowie John Mosemann (d). Mehr über
„Jazz Fiddler on the Roof“ und die jüngsten Produktionen
erfahren Interessenten unter www.thejazzmall.com.
Am 4. Oktober feiert Eddie Gomez seinen 60. Geburtstag – vielleicht
macht er sich und uns die Eröffnung seiner offiziellen Homepage www.eddiegomez.com
zum Geschenk - dort werden eine Biografie, ein Tourkalender und eine Diskographie
bislang leider nur versprochen.
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