Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Die JazzBaltica entwickelt sich zu einem der wichtigsten Jazzfestivals der Welt. Besonders gefällt den Musikern, dass sie hier Zeit haben, die Kollegen zu treffen und mit dem Publikum zu reden. „Nichts ist schlimmer, als wenn man montags morgens ins Backstage Café kommt und niemand ist da. Man müsste die Verträge ändern, sodass auch am Montag noch eine Session stattfindet und sei es nur für mich“, jammert Rainer Haarmann, künstlerischer Leiter der JazzBaltica, als er das Jazz-Woodstock in dem idyllisch am Selenter See in Schleswig-Holstein gelegenen Flecken „Salzau“ für dieses Jahr beendet. Ein ohrenbetäubendes Gejohle und Pfeifen tausender Kehlen in der großen Konzertscheune stimmt ihm zu. Auch jetzt ließen sich die Organisatoren wieder einiges einfallen, um viele Besucher auf das Areal des Landeskulturzentrums Salzau zu locken. „Voices in Jazz“ war dieses Mal das Motto der Großveranstaltung. „Wir wollen damit neugierig machen auf den Facettenreichtum des Jazzgesangs“, erläutert Rainer Haarmann, künstlerischer Leiter des Events, bescheiden. Damit es dem Publikum auch gefällt versammelten die Veranstalter kurzerhand so ziemlich alles auf dem Areal des Landeskulturzentrums Salzau, was zurzeit Rang und Namen im Jazzgesang hat. Von talentierten Newcomern, wie Viktoria Tolstoy, oder Lauren Newton und Solveig Slettahjell oder Ulita Knaus bis hin zu wahren Stars wie Dianne Reeves oder Bobby McFerrin. „Der Gesang steht heute im Blickfeld der Jazzszene. Fachmagazine sprechen von einem Boom des Jazzgesangs und das gilt insbesondere für das schier unerschöpfliche Reservoir nordischer Stimmen. „Vocal Jazz ist in“, erklärt Haarmann. Doch damit nicht genug. So gesellte sich zu den Sängern auch dieses Jahr wieder so ziemlich jeder, der momentan in der Jazz-Szene Rang und Namen hat, sodass der Untertitel „Gipfeltreffen des Vokaljazz“ recht untertrieben erschien und „Gipfeltreffen des Jazz“ richtiger gewesen wäre. So eröffnete zum Beispiel die Schlagzeugerin Terry Lyne Carrington gemeinsam mit ihrer Schwester Dianne Reeves, die als „Artist in Residence“ und dem Stimmwunder Bobby McFerrin das Giganten-Treffen in der Lübecker Musik und Kongresshalle und Nils Landgren feierte während der vier „tollen Tage“ das zehnjährige Jubiläum seiner Band „Funk Unit“, indem er mit neu arrangierten Kultsongs an die Erfolge der schwedischen Pop-Ikone ABBA erinnerte. Weitere Größen, wie Herbie Hancock, Vince Mendoza, JazzBaltica-Legende Dave Holland, Whayne Shorter oder Jazzurgestein Slide Hampton – Ex-Posaunist von Dizzie Gillespie oder Lionel Hampton – komplettierten den Reigen. Zahlreiche Open Air-Veranstaltungen lockten außerdem die Besucher an die Ufer des Selenter Sees. Erstmals nutzten die Veranstalter auch die „kleine Scheune“ neben dem Schloss als Bühne. „Das Festival JazzBaltica ist mittlerweile zu einem der wichtigsten Jazzfestivals der Welt geworden“, betont Haarmann. Wohl auch wegen des Fokus auf Gesang standen dieses Jahr seichte Melodien und Harmonien, sowie südamerikanische Rhythmen und Cooljazz im Vordergrund. Dianne Reeves und Roberta Gambarini strebten dabei mit ihren Koloraturen und Melodien „der Göttlichen“ Sarah Vaughann nach, während Viktoria Tolstoy und Silje Nergaard ihre irgendwo zwischen Barbie und Reibeisen liegenden Stimmenkünste feilboten. Peter Weniger verzückte sein Publikum mit zweistimmigem Saxophonspiel und Slide Hampton, Herbie Hancock, Dave Holland, Brian Blade und Whayne Shorter bewiesen, dass harter Bebop auch sanft und melodisch sein kann. Silke Hamkens |
|