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Wer Wagner nicht liebt, liebt Frankreich nicht... Wissen Sie nicht, dass Wagner Franzose war? Er war sehr franko-deutsch der teure Mann wie alle guten Franzosen, übrigens... Nicht genug, dass Richard Wagner eigentlich Franzose ist, oder zumindest Deutschfranzose wie Erik Satie das in seinem charmant-konfusen Text behauptet, Michael Svoboda machte ihn auch noch zu einem Jazzer. Diesen Eindruck konnte man jedenfalls bei der Uraufführung von Svobodas Richard Wagner: Adult Entertainment oder 14 Versuche, ihn lieben zu lernen beim Neue Musik-Festival Eclat im Stuttgarter Theaterhaus gewinnen.
Mike Svoboda hatte Wagner-Ouvertüren (Lohengrin, Tannhäuser, Tristan und Isolde, Meistersinger) für
Posaune, Mundharmonika, Megaphon, Violoncello, Kontrabass, Melodika, E-Gitarre und Drum Set umarrangiert. Die Ouvertüren
dienten als Leitmotive für Svobodas Improvisationen und Exkursionen in die Welt von Operette, Showbiz, Jazz,
Rock und neue Musik, die er gemeinsam mit Scott Roller, Wolfgang Fernow und Michael Kiedaisch unternahm. Neben diesen
Ko-Kompositionen mit Wagner steuerte Svoboda selbst neun Original-Kompositionen bei: Svobodas Musik ist beredt, anschaulich,
amüsant und thematisiert die Spannung zwischen der unschuldigen, zauberhaften Musik Wagners und seinem
außermusikalischen Umfeld. Was die Musik nicht sagen kann, das ergänzen Texte von Erik Satie, Thomas
Mann, Camille Saint-Saëns, Friedrich Nietzsche oder der Dresdner Stadtpolizei (aus dem 19. Jahrhundert). Svobodas
Wagner-Programm ist eine subjektive Auseinandersetzung mit Wagner er betont, es gehe ihm letzten Endes darum,
zu zeigen, dass Wagner nichts anderes ist als Unterhaltung für Erwachsene. Die 14 Arten
sind eine Art trojanisches Pferd im Kontext eines Festivals, das sich neuer, zeitgenössischer Musik verschrieben
hat. Andreas Kolb |
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