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Louis Armstrong(4.8.1901 New Orleans 6.7.1971 New York. Das symbolische Jahrhundert-Geburtsdatum am amerikanischen Unabhängigkeitstag 4. Juli 1900 ist hübsch falsch.) Der Trompeter mit der heiseren Stimme und dem weißen Taschentuch war die vielleicht einflussreichste Persönlichkeit der afroamerikanischen Musik und bleibt wohl für alle Zeiten die beliebteste Symbolfigur des Jazz. Allein schon die vielen mit Ehrfurcht oder Zärtlichkeit ausgesprochenen Beinamen Pops, Satchmo, Satchelmouth belegen seinen Rang. Der Sohn eines Tagelöhners lernte in einem Erziehungsheim für Jugendliche Kornett und spielte mit führenden Musikern des New Orleans Jazz wie Kid Ory und auf den Flussdampfern bei Fate Marable. Joe King Oliver holte ihn 1922 in seine Band nach Chicago. In den kraftvollen Duetten der Kornettisten zeichnete sich schon die zunehmende Emanzipation des einzelnen Solisten von der im frühen New Orleans Jazz üblichen Kollektivimprovisation ab. Diese Entwicklung findet, nach einem Zwischenspiel bei Fletcher Henderson (1924/1925) in den Aufnahmen seiner Hot Five und Hot Seven einen Höhepunkt (1925-1928): Die beeindruckende Architektonik seiner melodischen Einfälle, der strahlende Klang sowie die makellose Technik seines Kornett- und Trompetenspiels in Meisterwerken wie Heebie Jeebies (das die Satchmo zugeschriebene Erfindung des Scat-Gesanges dokumentiert) und West End Blues wiesen ihn als erstes solistisches Genie des Jazz aus. Satchmo setzte nun die Maßstäbe für Improvisation, Scatgesang, Swing Feeling und Instrumentalbeherrschung, aber auch für Bühnenpräsenz und Entertainment ein Vorbild, das sich auf nahezu alle Bereiche und Instrumente erstreckte. Schließlich löste sich Satchmo vom New Orleans-Stil, um sich 1931-1947 als gefeierter Solist von Swing-Orchestern begleiten zu lassen. Mit seinen nach dem 2. Weltkrieg formierten All Stars, denen Größen wie Jack Teagarden, Earl Hines, Barney Bigard und Edmond Hall angehörten, wurde er vorbildlich für eine modernisierte Variante des New Orleans Jazz und fungierte in aller Welt als Botschafter des Jazz. Marcus A. Woelfle |
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