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Jazzzeitung

2013/02  ::: seite 9

jazzlexikom

 

Inhalt 2013/02

Inhaltsverzeichnis

Sternlein STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene /Jazz-ABC: Charlie Ventura no chaser: Europa und der Jazz standards: Giant Steps farewell: Günther KlattLeo von Knobelsdorff

Sternlein TITELSTORY: <Mit Swing in die Zukunft
Das Parov Stelar-Projekt belebt die Clubszene

Sternlein GESCHICHTE -
New York – Kopenhagen – New York
Dextivity: Gedanken zum 90. Geburtstag des Saxophonisten Dexter Gordon (2)

Sternlein DOSSIER: It’s a man’s world
Instrumentalistinnen im frühen Jazz · Von Hans-Jürgen Schaal

Sternlein Berichte
Nachwort zur Ausstellung „ECM – Eine kulturelle Archäologie“ //50. Jazz it!-Konzert in Germering // Max von Mosch Orchestra im Leeren Beutel Regensburg // 8. Festival Women in Jazz // Billy Martin’s Wicked Knee & Mostly Other People Do The Killing beim Salzburger Jazzit

Sternlein Portraits / Jubilee
Efrat Alony// German Jazz Trophy 2013 für Lee Konitz //Youn Sun Nah // Fotograf Guy Le Querrec

Sternlein Jazz heute und Education
Abgehört: Ein singender Trompeter
Chet Bakers Scat-Solo über „Dancing On The Ceiling ...

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Charlie Ventura

2.12.1916 Philadelphia, Pennsylvania – 17.1.1992 Pleasantville, New Jersey

Etwas jünger als „Late Swing“-Tenoristen wie Buddy Tate oder Flip Phillips, einige Jahre älter als Dexter Gordon und die anderen frühen Bebop-Tenoristen war Ventura Star einer Übergangszeit: Alt genug, die Swing-Ära mitzuerleben und deren Ausklang mitzugestalten, doch jung genug, die neuen Ideen der Bopper aufzunehmen und an die ältere Generation zu vermitteln, war der heute fast Vergessene in den 40er-Jahren eine wichtigen Integrationsfigur.

Nach Anfängen auf dem C-Melody-Saxophon und Alt wurde Ventura 1938 Tenorist im Gefolge von Coleman Hawkins und Chu Berry, mit dem er kurz vor dessen Tod 1941 seine ersten Aufnahmen machte. Das Tenor blieb sein wichtigstes Ausdrucksmittel, daneben hat er aber Zeit seines Lebens alle Saxophone zwischen Sopran und Bass zum Swingen gebracht. Ventura fing 1942 im Orchester des populären Drummers Gene Krupa an. Nach einem Jahr bei Teddy Powell (1943/1944) kam er bis 1946 zu Krupa zurück, wo er als gefeierter Solist wirkte, auch im berühmten Gene Krupa Trio (meist mit dem Pianisten Teddy Napoleon), das zum Beispiel eine definitive Version von „Dark Eyes“ einspielte. Auch noch Jahre später kam es immer wieder zu Reunions dieses Trios. Ab 1945 spielte Ventura auch Platten unter eigenem Namen ein. Unter den Einspielungen des Krupa-Orchesters sei „What’s This“ (1945) mit den Sängern Dave Lambert und Buddy Stewart herausgegriffen. Diese angeblich erste Aufnahme eines gesungenen Bebop-Stücks hatte eine Vorläuferfunktion für die Konzeption von Venturas späteren Bop-Combos, in denen Gesang eine große Rolle spielen sollte. 1945 ging Ventura beim Down-Beat-Poll als Tenorsaxophonist Nr. 1 hervor – das war keine schlechte Wahl, obgleich man sich aus heutiger, nicht farbenblinder Perspektive wundert, warum sie gerade auf ihn fiel. (Weiß man allerdings, dass es Lester Young nur 1944 schaffte, im übrigen die Tenorsieger der 40er-Jahre durchweg Tex Beneke, Vido Musso oder Flip Phillips hießen, nicht etwa Hawkins, Byas, Webster, Gordon, wundert man sich über gar nichts.) Sein Erfolg hatte wohl mit seiner zwischen den Lagern vermittelnden Position zu tun: Kräftiges, spannungsgeladenes Spiel, klanglich etwas an Ben Webster erinnernd, der für das sparsame Spiel Youngs keine tauben Ohren hatte und sich sowohl Elementen des R&B als auch dem Bebop öffnete, dem er sich in den Nachkriegsjahren auf seine Weise verschrieb. 1946/47 leitete er vorübergehend ein Orchester, doch seine größten Erfolge unter eigenem Namen verdankte er vor allem seinen von Zeitschriften wie Down Beat und Metronome ausgezeichneten Combos der späten 40er-Jahre, oft Sextette oder Septette, mit Vokalisten wie Buddy Stewart oder dem später so erfolgreichen Duo Jackie Cain und Roy Kral, die quasi-instrumental im Satz mitsangen oder Scat mit Worten mischten. Unter dem Motto „Bop For The People“ trugen sie mit seiner leichter fassbaren Variante des Bebop zum Verständnis des modernen Jazz bei einer breiteren Hörerschaft stark bei, obgleich Ventura selbst meist weniger modern spielte als seine Sidemen. Zu ihnen gehörten zum Beispiel um nur einmal Posaunisten herauszugreifen, Bill Harris, Kai Winding und Bennie Green.

1950/51 leitete Ventura wieder ein Orchester, bildete dann, unter anderem mit Buddy Rich, die „Big Four“ von 1950, bis 1954 betrieb er den Club „The Open House“ in Philadelphia. Immer wieder arbeitete er in den 50er- und 60er-Jahren mit Krupa zusammen, zeitweise arbeitete er in Las Vegas, doch in den letzten 25 Jahren seines Lebens war es – trotz des Comeback-Versuchs mit einer LP 1977 – vergleichsweise ruhig um ihn, nicht zuletzt wegen gesundheitlicher Probleme. In den 70er Jahren war er als Jazz-DJ und Programmgestalter tätig und trat nur noch gelegentlich auf.

Marcus A. Woelfle

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