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Es geht auch um Beharrlichkeit. Im Jahr 1989 gründete der Gitarrist Peter Finger das Label Acoustic Music in Osnabrück, aus dem Bedürfnis heraus, ein Forum für Gleichgesinnte zu schaffen, die mit ihren fragilen Klängen oftmals im Getöse des elektrifizierten Marktes an den Rand gedrängt wurden. Und siehe da, er hatte eine Nische aufgetan, die sich bald zu einem wichtigen Knotenpunkt der Szene entwickelte. Inzwischen hat Acoustic Music nicht nur einen beachtlichen Katalog mit Hörjuwelen aus zahlreichen akustischen Stilen, sondern auch einen ebenso bemerkenswerten Output an Veröffentlichungen, der allem Gegenwind der Branchenkrise zu trotzen scheint. Ein Blick auf vier aktuelle Aufnahmen. Da präsentiert der Baske Angel Unzu beispielsweise „Tiempo de Busqueda“ (Best.Nr. 319.1452.2), eine Sammlung mit neun, um vier Video-Clips ergänzten Eigenkompositionen, die auf faszinierend irritierende Weise neben den Traditionen zu stehen scheinen. Das Spektrum der Impulse reicht von Brasilien bis Spanien, vom Kammerjazz der Achtziger bis zu einer verschrobenen Spielart dezenter Avantgarde. Das ist Musik zum Heraushören, zum Eintauchen und Erforschen. Sehr klar ist hingegen, womit sich Joscho Stephan und Olivier Holland beschäftigen. „Gypsy And Jazz“ (319.1464.2) heißt das Album um den Gitarristen aus Mönchengladbach, den neuseeländischen Bassisten und deren Sextett. Genau das wird auch geboten, aus der Perspektive von Swing und Artistik, beeindruckend hurtig und rasant, dabei manchmal in Formensprache und Repertoire konventionell, in einigen funky Momenten aber brillant. Betörend filigran hingegen erkundet Steve Baughman das Terrain einer im weiten Sinne folkloristisch verstandenen Gitarrenkunst. „Celtic Collage“ (319.1461.2) nennt der Fingerstyle-Spezialist aus San Francisco sein Solo-Album und besticht durch gestalterische Transparenz, subtilen Fluss der Linien und lächelnde Intellektualität, die die überwiegend adaptierten Kompositionen durchzieht. Schließlich hat auch Peter Finger selbst ein Album im Rennen. „Flow“ (319.1462.2) hat er es genannt und als Hommage an die Vielfalt möglicher Assoziationsräume konzipiert. Da findet sich Afrikaneskes und eine Prise Gypsy-Sound, natürlich Südamerika, darüber hinaus die Farbenwelt, in die auch Ralph Towner gerne eintaucht und sogar ein wenig Bach, der in zwei Bearbeitungen den Kreis zum Ahnherrn klassischer Inspiration schließt. Das ist Musik, die wie die anderen drei Aufnahmen ein Eigenleben abseits der Lärmattacken des Alltags führt. Acoustic Music eben. Ralf Dombrowski |
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