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Miles Davis: „Water Babies“ Am 26. Mai 2011 wäre Miles Davis 85 Jahre alt geworden, doch er starb bereits vor fast 20 Jahren. Zum Vermächtnis des Trompeters gehört ein Album, das zwar weniger bekannt ist, jedoch gewissermaßen den Scheideweg markiert zwischen der Arbeit seines hochkreativen zweiten akustischen Quintetts und den Anfängen seiner elektrifizierten Schaffensperiode. „Water Babies“, veröffentlicht erst 1976 während Miles’ fast fünfjähriger musikalischer Abstinenz, enthält drei Kompositionen von Wayne Shorter, die bei den Aufnahmesitzungen zu „Nefertiti“ festgehalten wurden. Auf jenem Album erklingt am Ende von Shorters Solo über „Madness“ bereits das Hauptmotiv des transkribierten „Sweet Pea“-Themas – eine Hommage an das Kompositions- und Arrangiertalent hinter Duke Ellingtons Orchester, denn niemand Geringeres als Billy Strayhorn trug seinerzeit den Spitznamen „Süße Erbse“. Das Stück selbst wirkt flüchtig mit seinem zwischen B? und A? wechselnden Bassfundament und der Freistellung des erwähnten Motivs. Offene, an Optionstönen reiche Akkorde, deren Farbe erst durch die Voicing-Kunst Herbie Hancocks weiträumig leuchtet, lassen sich beim Hören recht schwer ermitteln. Auch stimmt die Solo-Form bei allen drei Solisten nicht mit der des Themas überein. Miles Davis spielt fragmentiert, die Freizügigkeit seiner Phrasierung lässt sich nur ungefähr notieren. Das Fender Rhodes bei drei weiteren Stücken kündigt bereits Miles’ wegweisendes erstes Fusion-Album „In A Silent Way“ von 1969 an. Ron Cherian |
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