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Als eine Mixtur aus Jazz, Funk und Groove, so bezeichnet Felix F. Falk den Stil seiner Band Mo’ Blow. Der Bandname verdankt sich einer Umbenennung; früher hieß die Gruppe SahneFunk. Auch wenn der Namenswechsel das Missverständnis ausräumt, die Musiker hätten etwas mit dem Rund-Funk zu tun – vor allem trägt er der Weiterentwicklung der Band Rechnung. „Der Name SahneFunk legte uns zu sehr auf eine Musikrichtung fest“, erklärt Felix F. Falk. „Obwohl unsere Wurzeln noch immer im Funk liegen, haben wir inzwischen unseren eigenen Weg gefunden.“ Die Bezeichnung Mo’ Blow sei viel treffender, denn sie „weist vor allem auf die Energie hin, die in unserer Musik liegt.“ Nun haben der Berliner Saxophonist und sein Quintett ihre energiegeladenen Fusion-Klänge auf das Album „Funkatristic“ gebannt. Als Musiker wurde Felix F. Falk nachhaltig von einem Studienaufenthalt im englischen Liverpool geprägt; im Jahre 2002 war das. Noch jenseits des Ärmelkanals gründete er den Band-Erstling SahneFunk. Und bis heute schleichen sich musikalische Referenzen an diese Liverpooler Keimzelle, etwa die eine oder andere Beatlesadaption, in die Live-Programme. Zurück in Berlin, begeisterte Falk für das Nachfolgeprojekt den Bassisten Tobias Fleischer, der ebenfalls in Liverpool, an Paul McCartneys Institute For Performing Arts, studiert hatte. Hinzu stießen der Schlagzeuger André Seidel und Matti Klein an Fender Rhodes. Mit dem britischen Gitarristen Anthony Ormesher bittet der Band-Leader außerdem ein Mitglied der Erstbesetzung regelmäßig zu Konzerten und Aufnahmen nach Deutschland. In der britischen Jazzszene ist Ormesher als mehrfacher Preisträger des „Young Musician of the Year“ kein Unbekannter. Falk nennt seinen Bandkollegen „atemberaubend“, er sei „einer der besten Nachwuchsgitarristen Englands“. Am Rande fügt er eine Anekdote hinzu: Ormeshers Vater, seines Zeichens ebenfalls Jazzgitarrist, habe einst John Lennon im berühmten Cavern Club zwei neue Gitarrenakkorde beigebracht. Ein Ort übrigens, in dem Mo’ Blow bereits mehrfach gastierte. Felix F. Falk und sein Saxophon bilden das Gravitationszentrum des Quintetts; um die Saxophonstimme herum zentrieren sich die Eigenkompositionen mit ihren knackigen Intros und markanten Themen, den knappen Breaks und originellen unisono-Teilen. Exakt und „straight forward“ kommt diese Musik daher, jedoch erhalten die Instrumentalisten in den Soloteilen immer wieder Raum zur improvisatorischen Entfaltung. Falks Idee von Jazz-Funk sieht so aus: „Die Themen und Grooves sind genau notiert , die Soloteile hingegen möglichst flexibel.“ Ein weitgehend traditionelles Konzept also, das bei Mo’ Blow im postmodernen Klangfarbengewand daher kommt. So nehmen Improvisationen mit der Loopstation einen wichtigen Platz ein. „Seit die berühmte alte Loopstation in einer sehr guten digitalen Ausführung auf den Markt gebracht wurde, mache ich bei Live-Auftritten ausgiebig davon Gebrauch“, erzählt Felix F. Falk. Eine Kostprobe davon ist auf dem Album zu hören: der Titel „7xFFF“, in dem sich sieben Saxophonstimmen übereinander schichten. Aber der kernige Quintett-Sound wird auch auf akustischem Wege erweitert. Durch verschiedene Weltmusik- und Perkussionsinstrumente etwa, die Felix F. Falk seiner beständig anwachsenden Instrumentensammlung entnimmt. Bei „Count XVII“ spinnt er mit dem Didgeridoo einen exotischen Schleier um den Groove. Dem langsamen „Endless Escape“ verleiht er mit einer afrikanischen Tontrommel namens Udu eine eigentümlich schwebende Atmosphäre. Darüber hinaus ist Felix F. Falk deutlicher perkussiver mit dem Saxophon zugange als noch zu SahneFunk-Zeiten. Zuweilen klingt das ein wenig nach Joshua Redman oder James Carter. Seine Sammlung enthält inzwischen fast alle Mitglieder der Saxophonfamilie: neben dem Altsaxophon auch das helle Sopran- und das dumpfe Baritonsaxophon. Seinem „Bari“ hat der Musiker eine virtuose Funknummer gewidmet: „Somewhere In Sharp Mountain“ nimmt Bezug darauf, wie er das Instrument einst in einem Kreuzberger Kellerladen fand. Auch hinter den anderen Kompositionen stecken kleine Geschichten. „Sorry I’m Late“ verweist mit seinem rhythmisch und harmonisch „zu früh“ kommenden Thema auf die chronische Unpünktlichkeit der Bandmitglieder. „Therapeutisch war dieses Stück jedoch ein glatter Misserfolg“, gibt Felix F. Falk lachend zu. Der Titel „Coke & Baked Beans“ wiederum ist eine Hommage an eines der unzähligen britischen Katerfrühstücksmenüs. Dabei dürfte dieses knackige Funk-Stück mit seinem fettem Bass nach einer durchzechten Nacht ebenso wieder auf die Beine helfen wie ein voller Teller. Jazzfunk zum Katerfrühstück, das wäre einen Versuch wert. Schließlich kurbeln die energiegeladenen Klänge von Mo’ Blow den Kopf an und bringen gleichzeitig Groove in den Körper. Antje Rößler
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