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Jazzzeitung

2008/05  ::: seite 18

jazz heute

 

Inhalt 2008/05

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig / Die Abenteuer des Werner Steinmälzl, Teil 5 / Roy Brooks / Abschied von „Little Giant“ Johnny Griffin


TITEL -
Schüler und Meister
Ein Interview mit dem Pianisten John Taylor


DOSSIER
- Diese Musik tanzt mich
Über die Lindy Hop- und Swing Dance-Welle berichtet Dietrich Schlegel

Berichte
„A European Jazz Jamboree“ // Swing Festival Elmau // Jazzopen in Stuttgart // 32. Leipziger Jazztage


Portraits

Sonny Rollins im Interview // Sheila Jordan wird 80 // Bassist Wolfgang Schmid wird 60 // Das Münchner Quintett Carte Blanche // Mo’ Blow // Helge Lien // Thilo Wolf: Big-Band-Leader mit „altmodischen“ Helden


Jazz heute und Education
BMW Welt Jazz Award 2009 // Premiere des neuen JazzOrchesters Regensburg // John Taylors Komposition „In Cologne”

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

Freude am Jazz

Zum BMW Welt Jazz Award 2009

In unmittelbarer Nähe zur Konzernzentrale, dem 1972 gebauten „Vierzylinder“, eröffnete vergangenes Jahr die BMW Welt, das neue Portal der Marke. Das futuristische Gebäude dient als Auslieferungszentrum von BMW Automobilen für Neuwagenkunden und ist gleichzeitig Schauraum fürs interessierte Publikum. Kulturveranstaltungen unterschiedlicher Art wurden inzwischen etabliert, wie zum Beispiel Forum Kunst und Architektur, Forum Wissenschaft und Forschung, Forum Technik und Innovationen, Forum Literatur, Forum Klassik, alles Themen, die man mit der Marke BMW verbinden kann. Im Winter 2007/2008 startete man mit den BMW Welt Jazzwochen eine Reihe von Jazzmatineen mit bekannten Künstlern wie Bernd Lhotzky, Chris Hopkins, Warren Vaché, Olaf Polziehn, Scott Hamilton oder Quadro Nuevo. Diese wurde vom Publikum so begeistert angenommen, dass man beschloss, nun eine Stufe weiterzugehen und einen hochdotierten BMW Welt Jazz Award jährlich zu vergeben. Die jazzzeitung sprach mit dem Leiter der BMW Welt, Rudolf Wiedemann.

Schlange stehen für die Kultur: Jazz-Matineen in der BMW Welt. Fotos: BMW AG

Bild vergrößernSchlange stehen für die Kultur: Jazz-Matineen in der BMW Welt. Fotos: BMW AG

jazzzeitung: Nächstes Jahr Anfang April wird erstmals der BMW Welt Jazz Award vergeben. Wen wollen Sie auszeichnen?
Rudolf Wiedemann: Wir wollen junge Künstler in den Doppelkegel der BMW Welt bringen, die sich im Jazz bereits einen gewissen Namen gemacht haben.

jazzzeitung: Für den BMW Welt Jazz Award wählten Sie die Form eines Wettbewerbs. Warum?
Wiedemann: Wettbewerb hat etwas mit dem Leben zu tun. BMW ist ein Unternehmen, das Freude am Gestalten und am Wettbewerb hat. Das drückt sich in den Produkten von BMW aus, aber auch in unserem gesamten Sponsoring-Engagement: Ob das Formel 1 ist, das Thema Segeln oder Golf – all diese Formate werden im Sinne eines Wettbewerbs ausgelobt. Das Publikum kann sich ein Stück am Messen der Akteure beteiligen, und außerdem soll der Beste gewinnen.

jazzzeitung: Welche Motivation hatten Sie, das Projekt BMW Welt Jazz Award zu initiieren? Warum haben Sie sich für die „Nische“ Jazz entschieden?
Wiedemann: Ich glaube nicht, dass wir uns mit Jazz in einer Nische bewegen. Für uns ist das Thema Jazz kein ganz neues Thema, sondern wir haben Jazz in der BMW Welt mit den Jazz-Matineen im Doppelkegel bereits erfolgreich etabliert. BMW-Fahrer und BMW-Interessierte – und Besucher des Hauses haben auf das Thema gut angesprochen, mit Begeisterung pur.

jazzzeitung: Welche Rolle spielt der Jazz innerhalb des Sponsoring-Konzepts des BMW Zentrale?
Wiedemann: Die BMW Group ist seit über 30 Jahren im Kulturbereich weltweit aktiv, dazu gehört seit den 80er-Jahren die Weltsprache Jazz. Wir haben in dieser Zeit Jazzkonzerte in Beirut, Mexiko, Südafrika oder Tschechien gesponsert. Mit dem BMW Welt Jazz Award wollen wir uns mit einer weiteren Facette am Standort München einbringen. Das drückt sich gleichfalls darin aus, dass wir neben den Medienpartnern Bayerischer Rundfunk und jazzzeitung, den Kooperationspartnern Schloss Elmau und Ludwig Beck dankenswerter Weise auch das Kulturreferat München mit an Bord haben, mit dem wir seit knapp 30 Jahren in einer Public-Private Partnership kooperieren.

jazzzeitung: Wie setzt sich die Jury zusammen?
Wiedemann: 2009 werden dies der Jazzpublizist Oliver Hochkeppel, der Jazzredakteur des Bayerischen Rundfunks, Roland Spiegel, der Saxophonist Jason Seizer, der Chefredakteur der jazzzeitung, Andreas Kolb, und Fee Schlennstedt, die Kulturdirektorin von Schloss Elmau sein.

jazzzeitung: Wie hoch ist die Preissumme? Und was verbirgt sich hinter dem Award selbst?
Wiedemann: Die Siegerband erhält 10.000 Euro, der zweite Finalist ist immerhin noch mit 5.000 Euro dotiert, Den Pokal für den Sieger hat kein Geringerer geschaffen als der Chefdesigner der BMW Group, Christopher Bangle. Optisch ist der Award inspiriert vom Doppelkegel der BMW Welt, Austragungsort der Jazzmatineen. Als ich ihn fragte, wie nennen wir denn das Teil jetzt, sagte Bangle: „Call it Kegel“. Und als weitere Besonderheit wird der Pokal von unserer Juniorfirma in Handarbeit gebaut. Unsere Azubis setzen den Entwurf um und verwenden Materialien, die auch in der Architektur der BMW Welt verwendet werden, wie Edelstahl zum Beispiel. Die jungen Leute sind mächtig stolz auf ihr Produkt und bekommen dadurch auch eine Beziehung zum Jazz.

jazzzeitung: Was es kostet, was es bringt, ist eine von Betriebswirten gerne gestellte Frage. Wie lässt sich ein Engagement wie der BMW Welt Jazz Award in Zahlen messen?
Wiedemann: In der Werbung kann man das vielleicht rechnen. Bei der Kulturförderung gibt es das nicht. Unser Ziel ist es, ein kulturelles Format anzubieten und mit dieser Musikform unsere Gäste zu begeistern – so wie die Marke BMW Menschen begeistert.

jazzzeitung: Die BMW Welt richtet sich an ein internationales Publikum. Dennoch wirken Sie auch in die Jazzstadt München hinein. Wollen Sie in Konkurrenz zu anderen Anbietern treten?
Wiedemann: Auf gar keinen Fall, ganz im Gegenteil! Wir sind interessiert daran, über das Thema Jazz die BMW Welt international zu kommunizieren, deshalb machen wir keinen Jazz Award ausschließlich für Münchener Bands, sondern für international in Erscheinung tretende Gruppen. Wir bieten hohe Qualität, und wir haben mit dem Doppelkegel einen außergewöhnlichen Konzertraum. Die ersten Erfahrungen mit Jazzkonzerten als familienfreundliche Sonntags-Matineen zeigten uns, dass wir nicht als Konkurrenz sondern als Bereicherung erlebt werden.

jazzzeitung: Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Jazzkonzerten an?
Wiedemann: Es wäre nicht fair, hier nur von „Zielgruppen“ zu sprechen. Wir sprechen von einem begeisterten Publikum. Wir wollen mit dem Award junge Leute in den Doppelkegel holen. Mit Formaten wie „Oper für alle“ in München oder „Staatsoper für alle“ in Berlin mit 45.000 Leuten auf dem Bebelplatz nehmen wir auch die Hemmschwelle vor der Hochkultur. Jazz ist Teil der Hochkultur: Mit dem Jazz Award stellen wir uns nicht in Konkurrenz zu etwas, sondern versuchen – gemeinsam mit den Medien- und Kooperationspartnern sowie einer kompetenten Jury – etwas auf die Beine zu stellen, was den Jazz nach vorne bringt, etwas das in der Stadt München genauso wie beim Publikum vor Ort Anklang findet. Auch den BMW Mitarbeitern – immerhin 35.000 am Standort München – steht dieses kulturelle Angebot am Sonntagvormittag zur Verfügung. Im Rahmen der Unternehmenskultur ein ganz wichtiges Engagement.

jazzzeitung: Existieren Überlegungen, den Gewinnern des BMW Welt Jazz Award Auftritte bei den BMW Niederlassungen in Deutschland oder anderswo zu ermöglichen?
Wiedemann: Eine reizvolle Idee, nicht dass wir nicht auch schon darüber nachgedacht hätten. Aber es ist BMW Philosophie, nur über gelegte Eier zu sprechen. Sicherlich werden wir unsere Handelsorganisation über unsere Jazz-Aktivitäten in der BMW Welt informieren, vielleicht lassen sich hier künftig auch Synergieeffekte realisieren.

jazzzeitung: Wie langfristig ist das Engagement der BMW Welt im Bereich Jazz?
Wiedemann: Nachhaltiges Engagement muss immer langfristig angelegt sein. Sonst ist es nicht glaubwürdig.

jazzzeitung: Wir bedanken uns für das Gespräch.

Information

Die Jazzkonzerte (Auswahlmatineen) finden im Januar am 11. und 25. im Februar am 8. und 22. und im März am 8. und 15. im Doppelkegel der BMW Welt statt. Abschlusskonzert und Preisverleihung sind als Abendveranstaltung am 04. April im Auditorium der BMW Welt geplant. Die Auswahlmatineen sind kostenfrei, Tickets für das Finale erhalten Sie ab 12. Januar 2009 bei München Ticket.

Genauere Informationen zu den Künstlern ab 11. Dezember 2008 unter www.nmz.de und in der Februarausgabe der jazzzeitung.

 

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