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Jazzzeitung

2008/05  ::: seite 4

berichte

 

Inhalt 2008/05

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig / Die Abenteuer des Werner Steinmälzl, Teil 5 / Roy Brooks / Abschied von „Little Giant“ Johnny Griffin


TITEL -
Schüler und Meister
Ein Interview mit dem Pianisten John Taylor


DOSSIER
- Diese Musik tanzt mich
Über die Lindy Hop- und Swing Dance-Welle berichtet Dietrich Schlegel

Berichte
„A European Jazz Jamboree“ // Swing Festival Elmau // Jazzopen in Stuttgart // 32. Leipziger Jazztage


Portraits

Sonny Rollins im Interview // Sheila Jordan wird 80 // Bassist Wolfgang Schmid wird 60 // Das Münchner Quintett Carte Blanche // Mo’ Blow // Helge Lien // Thilo Wolf: Big-Band-Leader mit „altmodischen“ Helden


Jazz heute und Education
BMW Welt Jazz Award 2009 // Premiere des neuen JazzOrchesters Regensburg // John Taylors Komposition „In Cologne”

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

Erykah Badu, Lenny Kravitz und der Jazz

Jazzopen in Stuttgart reiht sich unter die großen internationalen Festivals in Europa

Vom 11. bis 19. Juli 2008 kamen zum 15. Jazzfestival in Stuttgart insgesamt 26.000 Besucher die an 9 Tagen 44 Konzerte besuchten. Bespielt wurden in diesem Jahr zum ersten Mal drei Bühnen an unterschiedlichen Spielstätten (Pariser Platz, Mercedes Benz Arena, Jazzclub BIX). Mit dieser Erfolgsbilanz setzte das Festival neue Maßstäbe und platzierte sich in der Spitzengruppe internationaler europäischer Festivals.

Mit Lenny Kravitz als Opening Act am 11. Juli auf dem Pariser Platz wurde die musikalische Liga bestimmt, in die sich das Festival hineinzuspielen beabsichtigte. Internationale Weltstars trafen auf Newcomer, Traditionalisten auf Experimentalisten, aktuelle Spitzenacts auf Geheimtipps. Mit diesem interessanten und vielseitigen Programm-Mix ist es den Organisatoren gelungen ein zahlreiches jazzinteressiertes Publikum nach Stuttgart zu bewegen.
Die Geschäftsführer der organisierenden Opus GmbH Stuttgart, Jürgen Schlensog und Mini Schulz zeigten, dass Jazz jung ist und in seiner Vielfalt ein Publikum aller Altersgruppen zu begeistern vermag. Dem Jazz angrenzenden Stilen wie Pop, Soul, Funk und elektronische Spielarten wurde eine gemeinsame Plattform gegeben. So trafen an neun Tagen aufeinander auf der großen Open-Air Bühne am Pariser Platz: Lenny Kravitz, Mike Batt, Be, Til Brönner & Band, Curtis Stiger, Diana Krall, Manu Katché, Chicago, Helen Schneider, Paul Simon, The Crusaders & Nils Landgren Funk Unit und Erykah Badu.

In der Mercedes Benz Arena: Suzanne Vega, Nils Peter Molavaer, No Jazz, Jazz für Kinder, Dianne Reeves und Al Jarreau.

Im Jazzclub BIX: James Morrison, Robert Kesternich/Johannes Stange Duo, Global.dance.kulture (Landesjazzpreisträger Bodek Janke, Kristjan Randalu), The Taylor Eigisti/Julian Lage Duo, Moser/Kühn Duo, Esperanza Spalding, Matteo Capreoli, Richard Galliano&Tangria Quartet, Laura Bellon, Aaron, Tobias Bodensieks Earthquake, Le Sacre du Tympan, The FMT, James Carter, Klima Kalima, Melody Gardot und das Judith Goldbach Quartett.
Am letzten Festivaltag erwartete das Publikum nach anfänglichem Sonnenschein die beiden abschließenden Highlights des Festivals am regennassen Abend.

Um 21.00 Uhr war das exklusive Deutschlandkonzert der selbstbewussten amerikanischen Soul-Diva Erykah Badu auf dem Pariser Platz annonciert. Nach dem Quintett des Jazztrompeters Roy Hargrove (Foto), stellte die vierfache Grammypreisträgerin und Königin des Neo Soul, einem begeisterten jungen Publikum ihr neues Album „New Amerykah“ vor. In Union mit ihrem DJ, ausgerüstet mit einem mit den Fingern bespielbaren Hip-Hop Groove- und Elektrosound Computer sowie zwei übergroßen Stimmgabeln domptierte der stimmgewaltige Weltstar seine neunköpfige Band und sein Publikum mit extatischen Bewegungen durch die Playlist ihres Konzertes. Zu hören waren unter anderem die bekannten Hits wie „On and On“, „Bag Lady“, „The Healer“ und „Soldier“.

Mit ihrem immer wiederkehrenden, das Programm unterbrechenden Einwurf „Wait a Minute“-„Augenblick, Warte mal“ und den darauf folgenden improvisierten Hip-Hop-Versatzstücken sowie DJ-Intermezzi brachte Badu das Publikum ins Staunen und Nachdenken.

Im Anschluss fand um 23.00 Uhr das Konzert von Al Jarreau statt, dem Altmeister des imitierenden Vocaljazz. In der ausverkauften, bis kurz vor Beginn des Konzertes regendurchnässten Mercedes Benz Arena huldigte ihm seine langjährige deutsche Fangemeinde in der Late-Night-Show. Jarreau duettierte mit seiner Co-Sängerin Debbie Davis Songs aus seinem neuen Album „Love Songs“, spielte bekannte Titel, wie „Mas que Nada“, „Mornin‘“, „Take Five“, gab seinen Bandmitgliedern solistischen Raum, animierte sein Publikum zum Mitsingen und wetteiferte improvisierend mit seinen Begleitern.

Beim Aufwärmen, Trocknen und Ausklang im Jazzclub BIX gegen 1.00 Uhr feierten in der letzten Jamsession der Bassist Stephen Bruner (Erykah Badu), der Pianist Gerald Clayton (Roy Hargrove), der Schlagzeuger Lamont Taylor (Erykah Badu) und der vom Charme der Veranstaltung beseelte Roy Hargrove die unvergesslichen Momente des großen Finaltages dieses hochkarätigen Jazzfestivals 2008 vor einem glücklichen Publikum. Aktuell suchen die Festivalorganisatoren eine den Pariser Platz ersetzende Spielstätte, denn diese wird auf Grund des Baubeginns von Stuttgart21 im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir dürfen gespannt sein auf das Festivaljahr 2009.

Christina Calla

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