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Jazzzeitung
2008/05 ::: seite 12
kurz, aber wichtig
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Löfflers Lieblinge – 20 Jahre GLM
Gefeiert wurde in der Münchner Unterfahrt
München ist die Stadt der Independents. Mehr aus Zufall denn aus
Kalkül haben sich dort in den vergangenen Jahrzehnten einige der
wichtigsten unabhängigen Jazzfirmen des Landes angesiedelt: Enja
und ECM, ACT und Winter&Winter – und GLM Music mit den vier
untergeordneten Labels Edition Collage, Fine Music, Impulso und Dinnermusic.
Anfangs von Presse und Musikerkollegen für ein lokales Phänomen
gehalten, hat sich die Firma spätestens mit den Salonjazzern von
Quadro Nuevo überregional einen Namen gemacht. Überhaupt finden
sich auf der von Georg Löffler und Michèle Claveau geleiteten
Plattform einige Künstler wieder, die zu den Randgebieten der improvisierenden
Musik gehören, die Harfenistin Evelyn Huber beispielsweise, die
Geigerin Martina Eisenreich, die Sängerin Lisa Wahlandt, die Crossover-Combo
Jamaram und seit neuestem auch Münchens kleinstes und zugleich raffiniertestes
Entertainment-Orchester „Unsere Lieblinge“. Neben Labels,
Musikverlag und verschiedenen Serviceangeboten gehört außerdem
die ebam Business-Akademie für Medien, Event und Kultur zum Löffler-Imperium
in der Engelhardstr. 6. Unterm Strich also ist die Firma so breit wie
möglich aufgestellt und schafft es deshalb auch, sich in unsicheren
Zeiten wie diesen im Musiksegment zu behaupten.
Das an sich wäre schon ein Grund zum Feiern. Da sich aber nun die
Firmengründung in diesem Herbst zum 20. Mal jährte, ließ sich
GLM nicht lumpen und lud zum Lokaltermin in die Münchner Unterfahrt.
Die Branche gab sich die Ehre, Vertreter des Kulturreferats sagten ebenso
hallo wie zahlreiche Journalisten, Kollegen der Konkurrenz und natürlich
Musiker. Einen ganzen Abend lang wurden feine Häppchen präsentiert,
kulinarisch und akustisch. Denn viele GLM-Künstler hatten sich für
diese Gelegenheit frei genommen und gratulierten mit ihren Ständchen.
Famos etwa waren die Lieblinge mit ihrer humoristisch schlagergetönten
Hommage, bewährt unterhaltsam Quadro Nuevo mit Gypsy-Swing und Ethno-Flair,
virtuos das Duo Hinterseher & Eisenreich mit einer Prise Impro-Folklore,
charmant-brillant die Harfe von Evelyn Huber im Dialog mit Mulo Francels
Tenorsaxofon. Und einmal mehr wurde klar, worin die eigentliche Stärke
dieses Labels liegt. Denn alle Beteiligten glänzten mit der Musik,
die ihnen am Herzen liegt. Das gibt ihnen Kraft und GLM Music eine Identität,
die weit über das Verwalten und Vermarkten von Musik hinaus geht.
Ralf Dombrwoski Hancock bis Wildbirds: Jazzfest Berlin 2008
Der schwedische Posaunist Nils Landgren lädt als neuer künstlerischer
Leiter zum JazzFest Berlin ’08. Bereits 2001 hatte Landgren das
Festival mit großem Erfolg geleitet und wird nun die kommenden
drei Ausgaben programmatisch prägen. „Die Künstler durch
ihre Musik sprechen lassen“ das ist sein Thema für dieses
Jahr. So werden vom 5. bis 9. November Musiker unterschiedlichster Stilrichtungen
zu erleben sein: Jazzgrößen und Newcomer, Künstler auf
bewährten und auf experimentellen Wegen, aus den USA, aus Schweden,
dem „alten Europa“ überhaupt und der Berliner Jazzszene – ein
reiches Programm mit 25 Konzerten, voll Abwechslung, aber auch voll vielschichtiger
Bezüge, präsentiert im Haus der Berliner Festspiele, im Konzertsaal
der UdK an der Bundesallee, im Quasimodo und A-Trane. Posaunenlastig gibt sich das in New Orleans beheimatete Bläserseptett
Bonerama, das Rockklassiker in die Welt des Jazz schmettert. Und nicht
nur diese Formation zeigt die fast unverschämt persönliche
Note im Programm des Festivalleiters Landgren: als musikalische Highlights
aus Schweden werden das immer beeindruckende Trio von Bobo Stenson, die
hierzulande bisher schmählich überhörte Sängerin
Lina Nyberg und das überwältigend extravagante Duo Wildbirds & Peacedrums
erwartet.
Junger Jazz aus Berlin und Grenzüberschreitendes definiert die Arbeiten
der Bassistin Eva Kruse – sie bespielt gemeinsam mit dem Arne Jansen
Trio, Firomanum und Soap das A-Trane. Nach Aufhebung der Grenze zwischen
Jazz und Klassik suchen Daniel Glatzel und sein 20-köpfiges Andromeda
Mega Express Orchestra aus Berlin. Ebenfalls als Grenzgänger sind
geladen: der Akkordeonvirtuose Richard Galliano, der Saxofonist Alan
Skidmore, das Avishai Cohen Trio aus Israel und Vince Mendoza mit einem
WDR Auftragswerk „Blauklang“.
Für einen Kristallisationspunkt im Programm sorgt die Altsax-Legende
Hank Crawford: Maceo Parker bezieht sich in einem Konzert mit der WDR
Big Band Köln zu Ehren von Ray Charles ebenso auf ihn wie David
Sanborn, der sich den letzten bereits ausverkauften Abend des JazzFest
Berlin ’08 im Haus der Berliner Festspiele mit Herbie Hancocks
hochkarätig besetztem Quintet teilt. Ronnie Cubers wohliges Bariton,
die Headhunters und der Klangfarbenkönig Bennie Maupin runden den
ersten Landgren-Jahrgang ab. Välkommen! Weitere Infos unter www.jazzfest-berlin.de oder Tel. 030/254 89 100. 31. JazzFestival
Neuwied
Das JazzFestival Neuwied findet am 28./29. November 2008 zum 31. Mal
statt. In diesem Jahr werden die Konzerte erstmals alle in
der Marktkirche in Neuwied durchgeführt: 28. November 2008 ab 20 Uhr
Jan Garbarek & The Hilliard Ensemble
29. November 2008 ab 18 Uhr
Talking Horns
Lars Danielsson & Caecilie Norby
Arild Andersen Group – Deutschlandpremiere
Info: Jazz in Neuwied e.V.
Tel. 06742-81384 www.jazzfestival-neuwied.de Vierte jazzahead! und European Jazz Meeting
„jazzahead!“ heißt es wieder vom Donnerstag, 23. April,
bis Sonntag, 26. April 2009. Denn dann trifft sich die Szene gemäß dem
Motto „facetoface“ zur vierten jazzahead! im Congress Centrum
und der Messe Bremen. Dabei stehen das persönliche Kennenlernen,
der Erfahrungsaustausch und natürlich die Geschäftsabschlüsse
im Vordergrund. Musikalisch im Fokus: Das European Jazz Meeting, bei
dem sich die Rising Stars des europäischen Jazz präsentieren.
Dazu kommen die bewährten Abendkonzerte mit internationalen Größen
und das late-night-Programm mit überwiegend deutschen Produktionen
im benachbarten Kulturzentrum Schlachthof.
Musikalisch lockt Bremen mit vier prall gefüllten Jazz-Tagen voller
Live-Konzerte, die neben der Konferenz, dem Fachsymposium und der Messe
besonders auch das Liebhaberpublikum anziehen werden. Am Freitag- und
Samstagnachmittag sorgt das European Jazz Meeting mit Bands aus Luxemburg,
England und Frankreich für ein spannendes Programm.
„Die Abendkonzerte halten jetzt schon Highlights parat“, so Professor
Ulrich Beckerhoff, künstlerischer Leiter der jazzahead! Neben der
NDR Bigband & Gwilym Simcock laden auch Susi Hyldgaard, John Abercrombie
und Norma Winstone mit Klaus Gesing und Glauco Venier sowie das Radio
String Quartett mit Klaus Paier zum Konzert in die Messe ein. „Damit
haben wir auch im kommenden Jahr wieder eine große Bandbreite aus
verschiedenen Stilistiken des zeitgenössischen Jazz in Bremen vertreten.
Insgesamt erwartet die Besucher eine spannende Mischung an internationalen
Stars und Newcomern. Und gerade die jungen Wilden haben ja bereits in
den vergangenen Jahren für einige Überraschungen gesorgt.“ Ergänzt
wird das Festival durch die late-night-Konzerte im Kulturzentrum Schlachthof,
bei denen 2009 vornehmlich deutsche Bands den Besuchern einheizen werden.
Die teilnehmenden Gruppen werden von einer Jury aus Vorschlägen
der akkreditierten Messeaussteller ausgewählt. Das Bewerbungsverfahren
hierzu läuft noch bis 1. November 2008.
Neu sind verbilligte Eintrittspreise für Studierende! Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.jazzahead.de
Jimmy Woode Award für Magnus Mehl
Das Quartett FUMMQ des Saxophonisten Magnus Mehl, 27, hat am 29. Juli
im toskanischen Soriano nel Cimino den Jimmy Woode Award 2008 gewonnen.
Die Band besteht aus Magnus Mehl, as + lead, Vitaliy Zolotov g, Fedor
Ruskuc b und Ferenc Mehl dr. Nach einem europaweiten CD-Auswahlverfahren
waren sechzehn Bands eingeladen worden, aus denen die international besetzte
Jury um Kenny Barron letztlich FUMMQ für den Ersten Preis auswählte
- für das musikalische Niveau und das perfekte Zusammenspiel, für
die Virtuosität und Kreativität, mit denen die Kompositionen
der Brüder Magnus und Ferenc Mehl vorgetragen wurden. Überdies
errangen Magnus Mehl, Vitaliy Zolotov und Fedor Ruskuc die ersten Preise
in den Kategorien ihrer Instrumente. Magnus Mehl, der auch der spiritus
rector hinter der Kölner Wednesday Night Big Band ist, hatte 2006
mit seinem Quintett den ersten Preis beim Getxo Jazz Festival (bei Bilbao)
gewonnen (s. Jazzzeitung 10-06, S. 10). www.fummq.de Manfred Bründl auf Tour
Nach der in den Medien viel beachteten ersten CD „respect“ (nominiert
für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2006) hat SILENT
BASS im Oktober/November 2007 ein neues Programm mit Eigenkompositionen
von Manfred Bründl eingespielt. Die New Edition widmet sich dem
Reisen und Grenzen überschreiten - eine Hommage an Pompeji und die
Farbe Rot (Themen der Kompositionen sind u.a. Barnett Newmans Who`s Afraid
of Red, Yellow and Blue?, Pompeii Red, Leonardo da Vincis Der vitruvianische
Mensch, der Goldene Schnitt sowie der Modulor Le Corbusiers, die Wüstenstadt
Ghadames mit ihrer faszinierenden, einzigartigen roten Schmuckfarbe)
ist ebenso Schwerpunkt wie Bründls Faible für Estland, mit
seiner wunderbar melodiösen und sonoren Sprache. Dabei wurden estnische
Gedichte der renommierten Autorin Kristiina Ehin vertont, gesungen von
der bezaubernden estnischen Sängerin Liisi Koikson (http://www.liisikoikson.ee/).
Termine der CD-Release-Tour
10.11.08 Hannover, Jazzclub
11.11.08 Hannover, Workshop
Musikhochschule
12.11.08 Fulda, Jazzfreunde
13.11.08 Kiel, Kulturforum
14.11.08 Hamburg, Birdland
19.11.08 München, Unterfahrt –
DLF-Mitschnitt
20.11.08 Marktoberdorf, Mobile
21.11.08 Stuttgart, Bix
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