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Technik-Chef
als Jazzveranstalter
Die Reihe „Jazz im Uniklinikum“ in Dresden geht
nun ins dritte Jahr
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Seit mehr als drei Jahren hat das Dresdner Universitätsklinikum
die „Heilkraft“ der Jazzmusik entdeckt – seitdem nämlich
gibt es die Reihe „Jazz im Uniklinikum“, die von Steffen Kluge,
Leiter des Geschäftsbereiches Bau und Technik, ins Leben gerufen
wurde und nun programmatisch gestaltet wird. Mathias Bäumel fragte
nach.
jazzzeitung: Sie haben für 2006 vier Konzerte geplant
– und fast alle sind sie mit Jubiläen verknüpft: 50 Jahre
Bühnenpräsenz von Charly Antolini, dessen Konzert im März
stattfand, 35 Jahre Bayon sowie gleichzeitig 40 Jahre Stern Meißen
(ehrlich gesagt, das ist nun wahrlich kein Jazz...), 60 Jahre Dresdner
Tanzsinfoniker. Sind solche Jubiläen Ihr Leitfaden fürs Programm?
Steffen Kluge: Für das Jahr 2006 kann man das schon
unterstellen. Wir haben uns bemüht, jedes Konzertjahr unter ein bestimmtes
Motto zu stellen. 2005 zum Beispiel hieß die Reihe „Ladies
Night“ mit Konzerten von Pascal von Wroblewski, Uschi Brüning,
Angelika Weiz. Sie haben recht, dass das Konzert mit Bayon und Stern Meißen
etwas aus dem Jazz-Rahmen herausfällt.
Allerdings war uns das 35-jährige Bühnenjubiläum von Bayon,
die anerkanntermaßen eine besondere und unverwechselbare Facette
darstellen, Anlass genug, diese Band zum wiederholten Male zu uns zu holen.
Auf besonderen Wunsch der Band-Mitglieder haben sie sich sozusagen „special
guests“ eingeladen, die ihren musikalischen Weg freundschaftlich
begleitet haben. Somit kommt es an diesem Tag zu einer echten „Geburtstagsfeier“.
jazzzeitung: Was kommt beim Publikum besonders an?
Kann man im Uniklinikum von einem speziellen Publikum sprechen?
Kluge: Mittlerweile kann man schon von einem „Stammpublikum“
sprechen. Vermutlich honoriert unser Publikum gerade unsere besondere
Vorliebe für Musik, die sich gerade nicht am Zeitgeist orientiert.
Wir haben festgestellt, dass eine große Sehnsucht nach guter „handwerklicher“
Qualität besteht.
jazzzeitung: Wie hat sich die Reihe „Jazz im
Uniklinikum“ im Dresdner Jazzkalender etabliert?
Kluge: Wir bieten im Jahr vier Konzerte an und können
davon ausgehen, dass wir keine Konkurrenz zu den etablierten Veranstaltern
wie dem traditionsreichen Jazzclub „Neue Tonne“ darstellen.
Wir freuen uns darüber, dass man uns in der Stadt und teilweise auch
schon darüber hinaus wahrnimmt.
Die Resonanz auf unsere Konzerte ist sehr gut. Es wäre schön,
wenn wir in Zukunft weiterhin die „Heilkraft“ des Jazz befördern
und auch einen kleinen Beitrag gegen den aktuellen Abbau der Kulturvielfalt
in Dresden leisten könnten.
jazzzeitung: Sie kooperieren mit der Jazzagentur von
Gabriele Kaul, eine Kooperation mit dem Jazzclub „Neue Tonne“
Dresden befindet sich in den Startlöchern. Wohin soll die Programmgestaltung
bei „Jazz im Uniklinikum“ künftig gehen?
Kluge: Selbstverständlich benötigen wir Kooperationen.
Musikinteressierte Uniklinik-Mitarbeiter haben sich seinerzeit spontan
zusammengefunden, um im Sinne einer „Bürgerinitiative“
ein Kulturangebot zu machen. Wir orientieren uns am Feedback, welches
wir von unseren Gästen erhalten, und versuchen, daraus ein ansprechendes
Programm zu gestalten. Für die Umsetzung bedienen wir uns fachkompetenter
Dresdner Partner. Zum Beispiel haben wir für 2007 eine gemeinsame
Großveranstaltung mit der „Neuen Tonne“ geplant.
jazzzeitung: Wie wird die Reihe finanziert? Nur aus
Eintrittsgeldern ist kaum vorstellbar...
Kluge: Alle Konzerte werden ehrenamtlich organisiert.
Mittlerweile ist es uns gelungen, sehr potente Sponsoren, die unser Konzept
unterstützen, für uns zu begeistern. Neben den Eintrittsgeldern
ist das die zweite Hauptsäule zur Finanzierung der Veranstaltungen.
Dadurch sind wir auch in der Lage, High Lights wie das Konzert mit „Charly
Antolini“ anzubieten.
Das Gespräch führte Mathias Bäumel.
Aktuelle Konzerttermine „Jazz im Uniklinikum“:
29. Juni 2006 (20 Uhr):
Bayon und Stern-Combo Meißen
Ort: Medizinisch Theoretisches Zentrum MTZ, Fiedlerstr. 42
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