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der Jazzzeitung vom April lag ein nmz-Hochschulmagazin mit dem Schwerpunkt Jazzausbildung bei. Der Leitartikel von Peter Ortmann, Pianist und langjähriger Leiter des Bundesjugendjazzorchesters, bewegte unseren Leser H.O. Leopold zu einer Replik, die Sie auf Seite zwei finden.
Er fühlt sich von Ortmann als Amateur diffamiert, obwohl diese nach Leopolds Worten „...in der Nachkriegszeit mehr für die Verbreitung des Jazz getan haben, als alle die danach kamen“. Man kann ihm da eigentlich nicht widersprechen. Aus den Jazzliebhabern – in dem Wort Amateur steckt das italienische Amore – wurden die ersten Nachkriegs-Profis. Doch davon leben war nicht leicht. Das zeigen die Karrieren von Paul Kuhn, Hugo Strasser, Karl Moik und Max Greger: Profitum bedeutete Kommerz, Schlager und Tanzorchester. Erst Anfang der 60er-Jahre gelang es Musikern wie Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Joe Zawinul oder Attila Zoller neuen, zeitgenössischen Jazz zu machen. Sie empfanden sich nicht länger als Unterhaltungsmusiker, sondern als Künstler. Von da an war es nicht mehr weit zu einer Jazzausbildung und zu „akademischen Weihen“. Auch wenn man sich Charlie Parker oder Thelonious Monk an einer Musikhochschule sicher nicht vorstellen kann, aus den diversen Instituten in Köln, Berlin, Dresden oder Augsburg kommen heute erstklassige Jazzer. Der Humus, auf dem diese Spitzengewächse gedeihen, sind aber nach wie vor die vielen Amateure, die teils auf hohem Niveau Jazz spielen, aus deren Reihen sich aber auch das immer größer werdende Jazzpublikum rekrutiert. Die jungen Jazzer leben heute jedoch in einem völlig anderen musikalischen Klima als in den USA oder im Nachkriegsdeutschland. Sie klingen deshalb anders und beziehen sich nicht nur auf amerikanische Traditionen. Jazz ist Vielfalt – auch für unsere Redaktion. Deshalb laden wir wie bisher auch Laien und Profis, Tradionalisten und Modernisten dazu ein, ihre Konzerte in unserem Terminkalender bekanntzugeben. Wir berichten darüber. Andreas Kolb |
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