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Sehr geehrte Damen und Herren, Ihr Artikel ,,Swing und Groove mit akademischen Weihen“ bezieht sich auf die Studiengänge „Jazz“ der Universitäten und gipfelt in dem Satz „ist das Jazzmusizieren zu einer ernsthaft betriebenen Tätigkeit geworden. Die Zeit, in der Amateure die Szene bestimmten, ist vorbei oder zumindest in kleinen Nischen wie etwa den Dixieland-Frühschoppen verschwunden.“ Daran kann ich erkennen, dass Sie den Jazz gar nicht verstanden haben! Ich weiß auch nicht, welche Überheblichkeit dazu gehört, auszusagen, dass nur akademisch geschulter Jazz, JAZZ ist! Sie vergessen, dass Jazz auch etwas mit Lebensform zu tun hat, dass, in Hamburg auf jeden Fall, die Nischenmusik immer noch mehr nachgefragt wird, als die Akademie-Musik der traurigen Gesichter! Der sogenannte Moderne Jazz hat es eben nicht geschafft, sich zu etablieren. Der Abgang der Zuhörer in der traditionellen Jazzmusizierform konnte in keinster Weise durch ein gesteigertes Interesse an moderneren Jazzformen ausgeglichen werden und, wenn nicht der moderne Jazz durch Finanzspritzen von Sponsoren und öffentlichen Einrichtungen gepflegt würde, gäbe es überhaupt keine Auftrittsmöglichkeiten. Und was ist gegen Frühschoppen einzuwenden? Die Matineen der klassischen Musik werden auch immer gern besucht! Ich halte vieles für wirklich falsch in Ihrem Artikel. Es ist nicht die Perfektion, die den Jazz weiterbringt – auch nicht die Intellektualisierung, nur wenn das undefinierbare Lebensgefühl Jazz (was man nicht unbedingt lernen kann!) vorgetragen wird, kommen auch die Gäste. Man sollte auch bedenken, nur durch den Jazz ist die ganze moderne Musik beeinflusst worden, aber nicht erst seit dem BeBop, Grundlage ist die Musik, die damals in New Orleans gespielt wurde und durch viele Musiker in die ganze Welt hinausgetragen wurde. Ich habe den Eindruck gewonnen, das haben Sie in Ihrem Artikel total vergessen. Ich wundere mich auch, dass Sie vollkommen vergessen haben, daran zu erinnern, dass „Modernisten“ gern „Dixieland“ gespielt haben. An erster Stelle sei hier Dizzy Gillespie genannt. Auch Mulligan spielte in Manassas mit den Mainstream-Musikern eine großartige, begeisternde Musik. Es wundert mich auch, dass Sie die sogenannten Amateure diffamieren, die haben in der Nachkriegszeit mehr für die Verbreitung des Jazz getan haben, als alle anderen, die danach kamen. Das wäre mindestens eine Achtung wert! Nicht Ihre versteckte Schadensfreude! Es ist eine Tatsache, dass das Publikum wegstirbt. Sie werden das auch erleben. Sie vergessen ganz: Entscheidend ist nicht das Studium sondern das, was über die Rampe kommt. Und das darf nie Langeweile sein! H.O. Leopold – Schnelsen Stompers |
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