Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
diese Ausgabe der Jazzzeitung fühlt sich dicker an als sonst. Diesen Effekt bewirken die acht Seiten des nmz-Hochschulmagazins im Innenteil. Jazzmusik spielt in der Themenvielfalt der neuen musikzeitung (nmz) schon immer eine Rolle, obwohl der ästhetische Streit, ob Jazz noch Neue Musik sei oder ob er seine innovativen Tage schon gesehen hat, in der nmz-Redaktion immer wieder hochköchelt (und von meiner Seite aus natürlich stets pro Jazz verfochten wird).
Die nmz hat über die Jahrzehnte mitverfolgt wie sich der Jazz aus den Kellern in die Konzertsäle gespielt und einen festen Platz in der Hochschulausbildung errungen hat. Heute existiert in Deutschland eines der dichtesten Jazzausbildungssysteme der Welt. Glaubt man den jüngsten Empfehlungen der „Expertenkommission Musikhochschullandschaft Bayern“, dann ist dieses Paradies zumindest im Freistaat bedroht. Dass die Musikhochschule Augsburg geschlossen werden soll, betrifft zwar den Jazz nicht direkt. Abbau scheint aber vorprogrammiert, wenn es in dem Bericht heißt: „Die Kommission ist jedoch der Auffassung, dass drei voll ausgebildete Jazzstudiengänge (Würzburg, Nürnberg und München, Anmerk. d. Redaktion) ...deutlich über den Bedarf hinausgehen.“ Der „Bedarf“ ist die Gretchenfrage, schließlich gibt es im Jazzbereich keine festen Stellen wie für die Klassiker in den über 100 Kulturorchestern Deutschlands. Betrachtet man aber den Wandel im Konzertbetrieb, dann muss man konstatieren, dass der Jazz heute zum Pflichtfach jedes Musikers gehören sollte. Jazz ist keine Spezialdisziplin für Hochleistungsinstrumentalisten, Jazz ist längst klassische Musik, eine wichtige Stilistik des 20. und 21. Jahrhunderts. Prominente Musiker machen schon lange vor, dass sie keine Grenzen kennen, man denke nur an Namen wie Friedrich Gulda, Keith Jarrett, Chick Corea, Uri Caine, Brad Mehldau, Daniel Schnyder und Jens Thomas. Hoffen wir, dass an den Hochschulen diese Botschaft aus dem Konzertbetrieb auch vernommen wird. Andreas Kolb |
|