Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Wo andere Konzerte längst zu Ende sind, ist bei Pat Metheny eben mal Halbzeit. Fast drei Stunden dauerte der Auftritt des amerikanischen Gitarristen in der vollen Muffathalle. Ohne Pause natürlich. Zweieinhalb pralle Konzertstunden, in denen die Pat Metheny Group mit ihrer einstündigen, motivisch streng durcharrangierten CD-Komposition „The Way Up“ (Warner/Nonesuch) den Beweis antrat, dass ein Jazz-Rock-Septett so episch, vielfarbig und dynamisch klingen kann wie ein ganzes Sinfonieorchester. Quasi-sinfonisch ist bei der verjüngten Besetzung der PMG allein schon die Klangfülle. In den euphorischsten Momenten türmen sich Lyle Mays‘ Piano- und Keyboardsounds, Steve Rodbys Kontrabass, Gregoire Marets Mundharmonika und Cuong Vus elektronisch verfremdete Trompete unter und über den Gitarrenschichten Methenys und Nando Laurias (Rhythmusgitarre) zu einem immer größer, breiter und höher wirkenden Berg aus Klängen und Tönen. Durchpulst wird das ganze von den Rhythmen und Grooves des Schlagzeugers Antonio Sanchez, dessen Soli so frenetisch bejubelt wurden wie die Methenys. Der monumentale Breitwandsound löst sich immer wieder in andere Stilformen und Besetzungen auf: Was sich im einen Moment nach Jazz-Rock-Ouvertüre anhört, klingt kurz darauf nach Be Bop-Trio oder den vertrackten Loop-Miniaturen eines Steve Reich, um plötzlich mit dem Sound eines in Echtzeit produzierten Remixes zu überraschen. Diese stilistische und klangliche Vielfalt ist nur möglich, weil Metheny und seine Multi-Instrumentalisten im Minutentakt die Instrumente wechseln. Da tauscht Metheny die Jazz- gegen die E-Gitarre aus, während Trompeter Cuong Vu blitzschnell zur Gitarre greift und Gregoire Maret sich in einen Perkussionisten verwandelt. Schnell wie ein Boxenstopp in der Formel 1. Und so schön wie eine große, labyrinthisch verflochtene Sinfonie. Claus Lochbihler |
|