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Die Faszination der Big Band im Jazz, das Klangerlebnis der vielen Stimmen, die zusammengeführt werden zu einem neuen Klang, der mehr ist als nur die Addition der meist mindestens 16 Stimmen, ist so alt wie diese Musik selbst. Die Big Band gehört auch weltweit und überall zu einer funktionierenden Jazzszene. Beispiel: die Aschaffenburger Jazzbigband und die Darmstädter Big Band des Jazzclubs Darmstadt, beide unter der Leitung von Peter Linhart. Als Maßstab für ihre Qualität haben beide Ensembles in letzter Zeit zwei neue CDs veröffentlicht, die Aschaffenburger mit dem Gast Ernie Watts und die Darmstädter mit Bob Mintzer. Natürlich werden solche Gäste ordnungsgemäß bezahlt für ihre Arbeit, meist verbunden mit Workshops, aber dass sie mit diesen Bands zusammenarbeiten, ist ein Beleg für die Klasse dieser Ensembles. Für Peter Linhart, selbst Saxophonist, Pädagoge, Ensembleleiter und Arrangeur seit zwei Jahrzehnten, macht gerade die Chance, eine musikalische Idee mit so vielen Partnern auf den Punkt, zum Funktionieren zu bringen, den besonderen Reiz aus. Natürlich hat Linhart neben den Big Bands noch andere Projekte, vor allem die Peter Linhart Group, die es schon seit 14 Jahren gibt, und die durch etliche Projekte und CD-Einspielungen, zum Beispiel mit Mike Stern, Ack van Roijen, Randy Brecker, Michael Sagmeister oder Susan Weinert. Und auch dieses Quartett mit dem Pianisten Ernst Seitz, dem Bassisten Robert Oursin und dem Schlagzeuger Claus Hessler hat mit „hand in glove“ eine neue CD herausgebracht. Dieses Mal ohne besonderen Gast, dafür aber ein Beleg für ein traumhaftes Zusammenspiel, in dem man den Titel sehr ernst nimmt, spannende und groovende Ausflüge in die Genres Blues, Latin oder Fusion auf der Grundlage einer modernen Jazzauffassung. Doch zurück zu den Big Bands: Die Aschaffenburger hat Linhart 1988
im Auftrag der städtischen Musikschule gegründet. Workshops
mit Musikern wie Peter Herbolzheimer, Jiggs Whigham, Charlie Mariano,
George Gruntz, Maria Schneider, vor allem aber eine regelmäßige
gemeinsame Arbeit haben aus dem jungen Ensemble eine Big Band im besten
Sinne gemacht. Fünf Trompeten, Posaunen und Saxophone setzen sich
auf der neuen CD „second take“ mit Kompositionen von Glenn
Miller bis Dave Weckl, arrangiert von Linhart, Bob Mintzuer oder Ernie
Watts auseinander, liefern ein kompaktes und aktuelles Produkt ab, in
das sich Ernie Watts gefühlvoll einfügt. Er glänzt mit
langen Soli auf den beiden Titeln „Joyous Reunion“ und „My
Noise“. Besonders frisch und kraftvoll, vielleicht unter dem Einfluss von Gast Bob Mintzer, klingt deren neue Produktion „Red Beans and Rice“ mit Kompositionen von Christoph Schöpsdau und Waldemar Szymanski, beide Mitglieder der Band, von Linhart und Mintzer. Auch trauen sie sich an einen schwierige Titel von Toshisko Akiyoshi, „Strive for Jive“, eine Herausforderung, die sie locker bewältigen. Im Jahr 2000 hatte die Band bereits eine viel beachtete CD mit Duke Ellingtons „Sacred Concert“ zusammen mit dem Kammerchor der Darmstädter Kantorei aufgenommen. Ihre Musiker spielen heute im Raum Darmstadt, Mannheim, Frankfurt in vielen Formationen, sind in vielen gemeinsamen Workshops mit bekannten Musikern zu der Darmstädter Big Band geworden. Um den Jazz in Deutschland muss man sich keine Sorgen machen, wenn man diese Qualität nicht nur in den großen Zentren, sondern in den Regionen dazwischen, in größeren und kleineren Städten erlebt, wo die Tradition des Jazz mit großer Begeisterung gepflegt wird. Die nächsten Projekte der beiden Bands mit internationalen Gästen sind natürlich längst in Vorbereitung. Hans-Jürgen von Osterhausen CD-Hörtipps(über Peter Linhart, Brennerweg 15, 63785 Obernburg, Tel. 06022/78
82 und 0177/753 90 39 zu beziehen)
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