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„It’s not about style - it’s about quality.“ Mit solch selbstbewusstem und anspruchsvollem Motto versucht sich Jazz’n’Arts Records seit gut zwei Jahren seinen Platz auf dem Jazzmarkt zu erobern. Natürlich wissen die drei Macher des Labels um die Schwierigkeiten, die mit solchem Unterfangen verbunden sind. Schließlich zeichnet neben Thomas Siffling und Olaf Schönborn – auch keine naiven Youngster mehr – mit Fritz Münzer ein alter Hase für die Labelgründung verantwortlich. Der hatte seit vielen Jahren zusammen mit Wolfgang Laut einen Musikverlag, hauptsächlich für den Radio- und Fernseheinsatz. Nach dem Ausstieg Lauts stießen Siffling und Schönborn zu Münzer. Dass die Verlagspalette sich ändern musste, war den Dreien klar: „Diese Art von Radio- und Fernseheinsatz gibt’s eigentlich nicht mehr“, erzählt Olaf Schönborn. „Wir haben uns überlegt, was uns eigentlich wirklich am Herzen liegt. Und das ist eben ein richtiges Jazzlabel.“ So setzte man sich zusammen und überlegte: „Stilistisch haben wir ziemlich unterschiedliche Vorstellungen, andererseits sind wir alle drei sehr offen.“ Keine Schubladen also, keine Präferenzen im stilistischen Bereich: Das Label platziert sich diesseits der Avantgarde im Dreieck zwischen Swing, Modern Mainstream und pop-orientierten Produktionen mit einem bewusst weiträumigen – „Der Mainstream ist viel breiter als man denkt.“ - und gleichzeitig unberechenbaren gemeinsamen Nenner. „Das Spezifische am Jazz ist ja gerade, dass was Überraschendes passiert.“ Soweit war die erste Hälfte des Mottos geboren: „It’ not about style.“ Andererseits: Stil im Sinne von gehobener Qualität will man schon zeigen. Und so ergab sich der ebenso wichtige Nachsatz: „It’s about quality.“ Bei der Auswahl der Produktionen legen die Jazz’n’Arts-Macher Wert darauf, dass die Bands schon länger zusammenspielen und dass sie eigene Kompositionen mitbringen. Von Beginn an hat man auf eine schlüssige Vertriebsstruktur (www.jazz-network.com) und eine gezielte Marktpolitik geachtet, den Internetauftritt (www.jazznarts.de) mit den entsprechenden mp3-Tracks konzipiert, die Infrastruktur vorbereitet. Schließlich achtet man bei Jazz’n’Arts Records auf die äußere Präsentation und ein hochwertiges Erscheinungsbild der CDs. So erscheinen die Scheiben im Digipack, immer drei gleichzeitig, deren Cover jeweils von einem Künstler gestaltet werden. „Wir setzen auch auf eine Wiederbelebung der Cover-Kunst, die ja seit der Einführung der CD ein wenig ins Hintertreffen geraten ist.“ Daher gilt die Talentsuche des Labels nicht nur MusikerInnen, sondern auch MalerInnen, FotografInnen und bildenden KünstlerInnen. Bisher sind es 15 Produktionen, die Jazz’n’Arts vorlegen konnte, darunter u.a. Rainer Tempels „Suite Ellington“, die vor zwei Jahren große Beachtung fand. Denjenigen, die sich den künstlerischen Vorgaben nicht zuordnen mögen, steht mit Rodenstein-Records für Vertrieb und Know-how ein Service-Label zur Verfügung. Ein weiteres Standbein soll aus Jazz’n’Arts Classics entstehen. „Wir hatten diese alte Aufnahme vom Hessischen Rundfunk mit dem Fritz Münzer Quintett und Hartwig Bartz am Schlagzeug. Davon haben wir eine CD gemacht und die an den NDR, den Deutschlandfunk und den WDR verschickt. Von dem Echo waren wir selbst ziemlich überrascht. Vor allem, dass hier eines der seltenen Tondokumente von Hartwig Bartz aufgetaucht ist, hat für Resonanz gesorgt.“ Münzer, Siffling und Schönborn sind davon überzeugt, dass in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft noch genügend Unentdecktes schlummert, das dem ehrgeizigen Motto ihres Labels gerecht wird. Tobias Böcker |
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