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Das Trio ist geometrisch und musikalisch Symbol der Zuneigung. Linkerhand lehnt sich Carlos Bica mächtig über seinen Bass. Er wendet sich Eric Schäfer zu, der sich hinter seinem Schlagzeug aufrichtet wie ein Yogi. Rechterhand krümmt sich Frank Möbus in Richtung des Bandleaders. Niemand, der in diesem Augenblick nicht an die Figur des Dreiecks denken muss. Dann der Klang! Voll Gesang von Carlos Bica, sanft wie dessen krauses Haar und die gedrungene Gestalt. Voller Horizont des Gitarrenprofessors Frank Möbus, Klangflächen, die uns weit in unbekannte lockende Weiten tragen. Zuletzt der Drive... Eric Schäfer beschwingt uns, verschafft uns Klarheit, wie es an seiner Stelle Jim Black auf der neuen Trio-CD „Look What They’ve Done To My Song“ (ENJA) so großartig gelingt. Die Record-Release-Party in der Berliner Werkstatt der Kulturen ist kein austauschbares Konzert-Ereignis. In diesem Trio haben sich Musiker gefunden, die sich ergänzen, erweitern, bereichern. Carlos Bica fällt schon deshalb positiv aus dem gängigen Rahmen, weil er die Stärken des Latin-Jazz inszeniert, aber dessen Schwächen vermeidet. Bica ist lyrisch und modern. Er setzt seinen Gefühlsstrom direkt in den Kontext rockender und oszillierender Klanggebilde. Der spröde Antipode Frank Möbus versorgt Bica mit Kraft durch Abstraktion und Distanz zu Gefühlsduselei. Traurige Momente verwandeln sich in Reflexionen, Liebeserklärungen in konzentrierte Stimmungsbilder. Öffentlich wie kaum ein anderer Berliner Avantgardist drückt Bica seine Verbundenheit mit dem Publikum und seinen Respekt vor den Mitmusikern aus. Der Portugiese bekennt insbesondere seine langjährige Freundschaft zu Frank Möbus und Schlagzeuger Jim Black, mit denen er seine CD eingespielt hat. Tatsächlich ist der Einfluss der Band Azul auf Bicas Musik und auf seine Kompositionen überdeutlich. Bica wäre allerdings nicht Bica, wenn er Rock und Abstraktion allein das Feld überließe. Universitär wertvollen und komplex harmonieversetzten Gitarrensoli im Tempo der Stalinorgel folgen fühlbar schöne Fingerabdrücke auf dem Kontrabass, die bei Banausen jene Balance wieder errichtet, die das vorhergehende Ensemblespiel so perfekt verkörperte. Al Weckert |
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