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Taktstriche markieren zwar Grenzen, aber nur für Zähleinheiten, die über sich selbst auf ein musikalisch Ganzes hinausweisen. Analog bot die Jazzahead Bremen 2012, meistens im 30-Minuten-Takt, eine Folge von Konzerten, bei denen sich 46 Bands in konzentrierten Themen-Sets vorstellen konnten: Spanish Night, German Jazz Expo, Vocal Jazz, Overseas Night, Third-Party Showcases und European Jazz Meeting. Betrachtet man die Herkunft der Bands, so zeigt sich, dass quantitativ nicht (mehr) das Geburtsland USA, sondern Europa (inklusive Deutschland) den Jazzdiskurs bei diesem Festival dominierte. Céline Rudolph und Band. Foto: Frank Pusch/Messe Bremen. Fürs (Fach-) Publikum waren die Veranstaltungsblöcke logistisch bequem strukturiert. Denn sie fanden entweder im Messegebäude oder im nahe gelegenen Kulturzentrum Schlachthof statt. Je nach Neigung konnte man sich einen Fokus aussuchen oder zur Abwechslung Parallelkonzerte anderer Bereiche besuchen. Zu hören waren wenige klangästhetische Experimente, vielmehr evolutionäre Stilistiken mit sporadischen Übergängen zur Avantgarde. Pointillistisch kombinierte das Emile Parisien Quartet aus Frankreich Rockelemente zu kollektiven Improvisationen. Die Vokalistin Sanni Orasmaa des Slo Motive aus Finnland formte mit Unterstützung diskreter Synthesizer-Sounds und Perkussion dichtes, Latin-inspiriertes Gewebe. Latin war auch das Programm von Fattigfolket aus Norwegen beeinflusst, und die Sängerin Solveig Slettahjell gab im Duo mit dem Pianisten Morten Qvenild Folksongs lyrische Intensität. Durch exzentrische Besetzung und nonkonformes Repertoire profilierte sich vor allem das Trio Journal intime aus Frankreich, indem Sylvain Bardiau (Trompete), Frederic Gastard (Basssaxophon) und Matthias Mahler (Posaune) Jimi-Hendrix-Songs manchmal persiflierend zu wuchtigen Sound-Collagen führten. Extreme Virtuosität am Tenorsax führte Marius Neset aus Dänemark als Golden Xplosion vor, melismatische Improvisationen das Just East Quartet mit Jeremy Shoham aus Großbritannien. Die Vokalartistik von Andreas Schaerer in kuriosen Dialogen mit seinem Mini-Orchester „Hildegard Lern Fliegen” aus der Schweiz verblüffte die Zuhörer in perfekten Arrangements. Und Dennis Rollins aus Großbritannien überzeugte, indem er elektronisch ges- Hans-Dieter Grünefeld |
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