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Jörg Widmoser/Hajo Hoffmann: „A Touch Of Jazz Violins“ (Upsolute Music Records, aufg. 1994 in München)Jörg Widmoser: vio; Hajo Hoffmann: vio; Roberto Di Gioia: p; Thomas Stabenow: b; Wolfgang Haffner: dr „Was würde passieren, wenn auf einen Schlag alle Jazzgeiger dieser Welt verschwinden würden? Gar nichts!“ Wir Jazzgeiger amüsieren uns regelmäßig köstlich über diesen Witz, der aus einer gewissen Perspektive eher wie eine Tatsachenbeschreibung anmutet. Aber es gibt auch eine andere Perspektive – jenseits der Frage, ob die Geige denn ein geeignetes Jazzinstrument sei. Die Beweislast ist hier ja auch erst einmal umzudrehen und die Frage zu stellen: „Warum denn nicht?“ Die Jazzgeschichte gibt dieser Sichtweise jedenfalls recht: Seien es die Alten (Venuti, Smith, Grappelli), die Modernisierer (Ponty, Seifert, Urbaniak) oder die Zeitgenossen (Lockwood, Balakrishnan, Widmoser) – und hier sind jetzt nur einmal die üblichen Verdächtigen genannt; da gibt es noch viele, viele mehr – die Geige hat es im Jazz immer schon gegeben. Gewissermaßen eine Konstante. Zugegebenermaßen und buchstäblich nicht die lauteste Konstante, aber wer sagt, dass nur „laut“ gut und richtig sei? „Jazz ist nicht, was du machst, sondern wie du es tust“, sagte sehr trefflich Thomas Wright „Fats“ Waller. Im Jazz war die Geige von Anfang an dabei, wie nicht nur zu hören, sondern tatsächlich auch zu sehen ist; beispielsweise auf den berühmten Fotografien der frühen Chicagoer Blues- und Jazzbands. Blickt man so auf die Dinge, wird einem klar: Es ist auf jeden Fall ein spaßiger Witz – passieren wird es jedoch sicher niemals, dass „auf einen Schlag alle Jazzgeiger dieser Welt verschwinden“. Denn die Geige gehört einfach dazu. Steven Bolarinwa
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