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Nach sechs Matinee-Konzerten schickte die Jury des BMW Welt Jazz Awards Anfang Mai zwei Formationen ins Finale, die unterschiedlicher nicht sein könnten: das Mathias Eick Quintet aus Oslo und das Agustí Fernández’ Aurora Trio aus Barcelona. Foto: Ssirus W. Pakzad Als der Sieger mit Mathias Eick und seinen Mannen dann feststand, wunderte sich der eine oder andere im lange ausverkauften Auditorium der BMW Welt schon, dass die Jury immerhin eine Gemeinsamkeit zwischen den Finalisten feststellte: „Beiden Bands liegt eine ähnliche Idee zugrunde: Die lyrische, melancholische Melodik ihrer Heimat in Energie zu verwandeln.“ Das kann man so sehen, und doch war das Aufeinandertreffen der beiden Endrundenteilnehmer letztendlich etwas unglücklich, weil sie sonst überhaupt keine Berührungspunkte hatten und bei der Bewertung ihrer musikalischen Leistung Äpfel mit Birnen, oder sagen wir lieber Papayas verglichen werden mussten. Mathias Eick spielt letztendlich intensive, stimmungsvolle, aber nicht sonderlich ausbaufähige instrumentale Popmusik, die ihren Bewegungsfreiraum bestenfalls in der (vorbildlichen) Dynamik, in der Dramaturgie und bewusst nicht so sehr in der improvisatorischen Entfaltung sieht. Beim „Ausscheidungskonzert“ ähnelten sich die Stücke des Ensembles noch zu sehr in puncto Melodik und Aufbau. Im Finale spielten die Nordmänner differenzierter. Das Agustí Fernandez’ Aurora Trio mit dem Namensgeber am Piano, Barry Guy am Bass und Ramón Lopez am Schlagzeug, machte vielleicht nur einen kleinen Fehler – nämlich zu versonnen in das kurze Set einzusteigen, der dem Dreier den Pokal und das Preisgeld sichern sollte. Sonst aber faszinierte die Gruppe auf ganzer Linie – und bestätigte den Eindruck des Konzerts, das unausweichlich zur Endrundenteilnahme führte: wie da mit Form und Freiheit umgegangen und Lyrisches wild attackiert wird, wie da zunächst eng Geführtes auseinanderdriftet, wie sich die Stimmen erst bündeln, dann voneinander lösen und wieder präzise zusammenfinden, das war schon mehr als beeindruckend. Ohne Frage wäre das Aurora Trio auch ein würdiger Gewinner des BMW Welt Jazz Awards gewesen. Am Ende war es aber ein Sieg auf ganzer Linie für das Mathias Eick Quintet, denn es bekam nicht nur den Pokal und einen Scheck über 10.000 Euro überreicht. Ein Wort noch zum diesjährigen Motto des BMW Welt Jazz Awards. Der Wettbewerb war „Jazz And The City“ überschrieben. Die Aufgabenstellung, die Bands sollten ihre jeweiligen Heimatstädte repräsentieren, erwies sich als nicht wirklich umsetzbar. In sechs Konzerten hörten wir nur wenige Anklänge an die Metropolen, aus denen ihre Schöpfer stammen. Im kommenden Jahr ist das Motto unverfänglicher – und der Sieg von Mathias Eick, der mit zwei Schlagzeugern antrat, mag ein Omen für die inhaltliche Ausrichtung gewesen sein. Der BMW Welt Jazz Award 2013 wird nämlich „Leading Drums“ überschrieben sein. Text/Foto: Ssirus W. Pakzad |
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