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The Kenny Davern & Bob Wilber Summit 1994-1996 Von 1973 bis 1978 arbeiteten Kenny Davern und Bob Wilber mit einer Besetzung von zwei Sopransaxophonen, wobei sie gelegentlich auch zur Klarinette wechselten (Soprano Summit), und noch einmal ab 1990 (Summit Reunion) – Kenny konzentrierte sich aber dann ganz auf die Klarinette. Aus dieser Zeit enthält unsere DVD 14 Titel mit vier verschiedenen Rhythmusgruppen, alle während der „March of Jazz”-Partys von Mat Domber aufgenommen, der 1989 ARBORS RECORDS gegründet hatte. Die beiden Bläser glänzen mit melodischen Einfällen, technischer Brillanz und makellosem Zusammenspiel: Bob Wilber als würdiger Nachfolger seines Lehrers Sidney Bechet, Kenny Davern – immer noch vielfach unterschätzt – als eigenständiger Musiker. Allein ihre Solos in „Nobody’s Sweetheart” beweisen schon genug. Weitere Höhepunkte: „Hindustan” (furioso), „All by myself” (mit zwei Klarinetten), „Somebody stole my gal” (furioso di nuovo), „As long as I live” („really swingin”) und „Comes love” (sehr schöne Solos über ganz einfachen Harmonien). Schade, dass eine zusätzliche Session-Aufnahme mit Flip Phillips am Tenor etwas unter der Akustik leidet. Aber das beeinträchtigt natürlich den Wert des Hauptteils der DU in keiner Weise. Ein Sonderlob dem informativen Booklet ! Count Basie at Carnegie Hall/ rec. 20.3.1981 Aufgenommen drei Jahre vor Basiers Tod zeigt sich die Band in sehr guter Form. Gewiss, ohne Freddie Green (erkrankt) fehlte etwas wesentliches, aber da war immer noch der enorme swing und drive, vor allem in den mittleren Tempi, der kompakte Ensembleklang, die dazu genau passenden Bläsersolos, die erstklassigen Arrangements, ohne die es nicht nur kein Basie-Orchester, sondern überhaupt keine großen Big Bands gäbe – und Basie selbst, dessen Solos und Fills Miniatur-Meisterwerke sind. Allein die beiden letzten Chorusse von „In a Mellow Tone” sind es wert, diese DVD zu besitzen. Da erlebt man, wie subtiles timing die Spannung fast bis zum Zerreißen steigern kann. Auch ein witziges Zwiegespräch zwischen Basie und Bassist Cleveland Eaton in „Booty’s Blues” gehört zu den Höhepunkten. Die Sänger brachten zusätzlichen Glanz, bis auf George Benson: weder Stimme noch Gitarrenspiel hatten Ausstrahlung. Als Bonus eine Filmdokumentation „A tribute to Count Basie”. Kein Booklet, keine Besetzungsangaben der Band. Warum? STOMP: Live Die phänomenale Perkussionsgruppe STOMP fasziniert immer wieder. Sie macht mit allem Möglichen Musik, nur nicht mit normalen Instrumenten, entsprechend der Erkenntnis, dass alles, was hörbar ist, durch geeignete Gestaltung und Zuordnung zu Musik werden kann. Dabei stößt sie zugleich auf die mutmaßlichen Anfänge der Musik: Rhythmisierung von Klängen bzw. Hörbarmachung von Rhythmen – aus Bewegungen heraus und Bewegungen auslösend, also mit Tanz verbunden. Sechs Männer und zwei Frauen musizieren auf unserer DVD mit Reinigungsbesen, mit Händen und Füßen und ihren Stimmen, mit Schachteln und Plastikrohren, mit Küchenausgüssen (!) und Toilettenreinigern ,mit Stäben, Stöcken, Plastikbehältern, Feuerzeugen, Zeitungen, Stühlen, Basketbällen, Dosen, Tüten, mit Fässern und Mülltonnen samt Deckeln… Immer wieder gibt es neue Überraschungen. Dazu kommen witzige szenische Einlagen, bei denen einer der acht als „Außenseiter” eine besondere Rolle spielt. Sehr interessant, wie die Klänge durch die Rhythmisierung lebendig werden und zudem überhöht - sie bekommen Tiefe und Ausdruck. STOMP entstand 1991 aus der vorherigen Zusammenarbeit der beiden Gründer und Leiter Luke Cresswell und Steve McNicholas in einer Street Band in Brighton (England). Sie erzählen in einem Interview davon und über Konzept und Entwicklung der Show. Dazu gibt es kurze Ausschnitte aus Proben und Aufführungen und auch über das Lost & Found Orchestra, das neueste Projekt der beiden: ein größeres Ensemble, das zum Teil auch selbstgebaute Instrumente mit definierten Tonhöhen verwendet. Übrigens sind auch die früheren Aufnahmen von STOMP (OUT LOUD - BROOMS, als Videokassette in der Jazz-Zeitung vom Mai 1999 besprochen) inzwischen auf DVD erhältlich (WARNER VISION INTERNATIONAL 3984 24768-2). Wes Montgomery All Stars live in Hamburg 1965 Die All Stars dieser, meines Wissens, einzigen Aufnahmen Wes Montgomerys in Deutschland bestehen aus Hans Koller, Ronnie Scott, Johnny Griffin, Ronnie Ross, Martial Solal, Michel Gaudry und Ronnie Stephenson - eine starke Besetzung, die mit hörbarer Begeisterung spielt. Die große Überraschung dabei ist Hans Koller am Alt (nicht Tenor, wie auf der Hülle angegeben), mit einigen der besten Solos auf diesem Instrument, die man wohl je von ihm hören konnte. Martial Solal zeigt seine Weltklasse wieder einmal, vor allem in einer glanzvollen Trio-Fassung von „On Green Dolphin Street” (und immer wieder treffe ich Leute, vor allem jüngere, die seinen Namen überhaupt noch nie gehört haben!). Wes Montgomery selbst besticht durch ein perfektes Zusammenwirken von Instrumentalklang, Rhythmik, Melodik, Harmonik und Einfällen – das Ziel, das jeder hat oder haben sollte, der Jazz spielt, und das doch viele nicht erreichen. Als Bonus Tracks gibt es sieben sehr eindrucksvolle Titel mit dem Wes Montgomery Quartet, einen Monat zuvor in London aufgenommen, und ein Stück von 1967 aus einer Fernsehsendung in Los Angeles mit einem Studioorchester. Es wegzulassen wäre kein Verlust gewesen. Mel
Thormé/Jimmy Witherspoon/Carmen McRae/Lambert-Hendricks-Bavan
(rec.1962-64) Eine gute Gelegenheit, einige der großen Jazzsänger auch visuell kennenzulernen. Mel Thormé besticht durch seine jungenhafte Stimme, verbunden mit einer überaus souveränen Phrasierung. Er hätte auch als Musiker Karriere machen können: in einem Stück begleitet er sich sehr einfühlsam am Klavier, in einem anderen mit einer Bariton-Ukulele (!), zudem war er - hier leider nicht zu hören - auch ein bemerkenswerter Schlagzeuger.Jimmy Witherspoons Stimme ist (wie die von Jimmy Rushing und Joe Williams) durch und durch Blues-geprägt. Dazu passt, dass zum Vince Guaraldi Trio, das ihn begleitet, noch Ben Webster hinzukommt, der auch zwei Titel alleine mit der Rhythmusgruppe spielt, darunter die wunderbare Strayhorn-Ballade “Chelsea Bridge”. Der Beitrag von Carmen McRae ist der Höhepunkt der DVD. Sie ist in großer Form, ebenso ihr Trio mit Norman Simmons p, Victor Sproles b und Walter Perkins dm. Auch ihre Phrasierung ist bestechend, ihre Stimme kraftvoll und berührend. Sie spielt zum Schluss ebenfalls Klavier, leider nur sehr kurz. Da hätte man besser den Auftritt von Lambert-Hendricks-Bavan kürzen können, die leider nicht die Erwartungen erfüllen, die man an dieses berühmte Gesangstrio stellen kann. Yolande Bavan, die Nachfolgerin von Annie Ross, ist hörbar überfordert, und Pony Poindexter, der zum Begleittrio hinzukommt, hätte besser Alt (sein Hauptinstrument) statt Sopran gespielt. Aber wegen der anderen drei Gruppen ist diese DVD sehr empfehlenswert. Joe Viera |
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