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Nein, sie ist kein heuriger Hase, die Jazzmusikern Caroline Thon (44). Sie hat nicht nur vier Ausbildungen und Studien absolviert: Tontechnikerin (Schule für Rundfunktechnik in Nürnberg), klassisches Saxophon und klassische Instrumentalpädagogik (Musikhochschule Wuppertal), Jazz-Komposition und Jazz-Saxophon (Musikhochschule Köln). Sie hat auch in ihrer Jazzkarriere schon viel geleistet, als Mitglied diverser Bands, vor allem aber mit ihrem eigenen Quintett „Patchwork“, mit dem sie die beiden sehr positiv aufgenommenen CDs „Say it“ und „Inner Voice“ (JazzHausMusik) herausbrachte. Beim Internationalen Kompositions- und Band-Wettbewerb in den Niederlanden errang sie zweimal erste Preise. Ihre Vielseitigkeit bewies sie auch mit „Metamorphosis“, einer gemeinsam mit dem Pianisten Patrick Bebelaar erarbeiteten Jazzkomposition zu Bachs „Kunst der Fuge“ im Auftrag des Europäischen Musikfestivals 2008 in Stuttgart. Nun hat Caroline Thon mit einigem Mut und der ihr eigenen Beharrlichkeit eine neue Wegmarke auf ihrer künstlerischen Laufbahn erreicht. Die erste mit ihrem „Thoneline Orchestra“ produzierte und Ende Juli erschienene CD „Panta Rhei“ wurde gleich ein großer Wurf. Die Präsentation im Juni entpuppte sich als einer der Höhepunkte der Hildener Jazztage.Von den sieben Titeln, die Caroline Thon für die CD ausgewählt hat, (auf Konzerten werden noch einige mehr gespielt) sind fünf selbst komponiert und die anderen arrangiert. Einige der Stücke hat sie schon mit Patchwork gespielt und nun für Big Band neu gefasst. erausgekommen sind mal bezaubernde, mal berauschende Klangbilder, in der Spannung gehalten von vielschichtigen, weniger kompakten denn geschmeidigen, melodiösen Bläsersätzen und einer die vertracktesten Taktfolgen beherrschenden Rhythmusgruppe, wobei dem Bass eine im wahrsten Sinne tragende Rolle zukommt. Das alles in einer diffizilen Balance zwischen dem gesamten Klangkörper
und wechselnden Kleinformationen sowie brillanten Soli. Faszinierend ist, welch vielfarbige Klangpalette Caroline Thon mit einer klassischen Big-Band-Besetzung erreicht. Sonst voller Selbstvertrauen meint sie auf die Frage nach der Instrumentierung bescheiden, sie sei erst einmal froh, diesen Klangkörper „einigermaßen handeln“ zu können. „Ich sehe mich da noch auf dem Weg.“ Das kennzeichnet Carolines Arbeitsweise und Philosophie. Nicht umsonst hat sie als Übertitel Heraklits berühmten Ausspruch „Panta Rhei“ gewählt: „Alles fließt – alles bewegt sich“. Die Jazzwelt dürfte von ihr noch einiges zu erwarten haben. Vorerst wünscht sie sich, mit ihrem „tollen Ensemble“ noch möglichst lange zusammenarbeiten zu können. „Die Band steigert sich von Gig zu Gig, und ich kann“, meint sie mit ihrem erfrischenden Lachen, „nur jedem Festivalmacher raten: Greift zu!“ Dietrich Schlegel CD-Tipp
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