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Jazzzeitung

2010/03  ::: seite 17

rezensionen

 

Inhalt 2010/03

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Naomi Susan Isaacs Farewell: Herb Ellis / Lena Horne


TITEL -
Stimm-Recht
Bobby McFerrin, Michael Schiefel, Theo Bleckmann & Co


DOSSIER -
Der Spaziergänger von Hollywood
Der Komponist Harold Arlen


Berichte

Jazz ECHO-Verleihung in Bochum // Internationale Jazzwoche Burghausen 2010 // Jazzahead 2010 // Tim Allhoff Trio erhält Neuen Deutschen Jazzpreis // Sylvie Courvoisier und Mark Feldman im Théatre Vidy in Lausanne // Schweizer Trio Rusconi nähert sich dem wilden Punk-Rock von Sonic Youth


Portraits

Martin Kälberer // Jacques Loussier // Charlie Parker // Lisa Wahlandt


Jazz heute und Education
Das Groove Research Institute Berlin // In Münchens Jazzszene etablieren sich neue Spielorte // Festivals in Frankreich: Blick ins Paradies? // Abgehört: Kurt Ellings Verse über ein Solo von Dexter Gordon

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Neugierig und offen

Jubilar Herbie Hancock in Interviews

Christian Broecking: Herbie Hancock – Interviews, Broecking Verlag, Berlin 2010, 77 Seiten

In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich Christian Broecking wiederholt mit Herbie Hancock unterhalten. Der Berliner Publizist, der mit tiefgründigen Interviews, die bislang in drei Bänden veröffentlicht wurden, die Jazz-Szene beleuchtet, hat zu Hancocks 70. Geburtstag dessen ältere Interviews überarbeitet und neuere hinzugefügt. Der Pianist, der zu den einflussreichsten Innovatoren der Jazzgeschichte zählt, spricht auf knapp 80 Seiten über Miles Davis, Wynton Marsalis, HipHop, Internet, Ethik und Rassismus. Die Stichworte liefern wichtige Einblicke in Überzeugungen und Erinnerungen des erfahrenen Musikers. Er, der praktizierende Buddhist, spricht nicht nur über Musik, sondern über das Dasein an sich. „Damals sah ich mich als Musiker, heute sehe ich mich als Mensch“. Ihm gehe es, bekennt er, um „Selbstfindung als Mensch“. Er fühle sich nicht als Teil der Jazz-Community („Das habe ich hinter mir“) und möchte nicht „in eine kleine Box gesteckt werden, auf der Jazz steht“. Hancock warnt davor, ein Leben lang dasselbe zu tun. Wynton Marsalis und seine Clique sind ihm zuwider: „Mich stört dabei die verengte Sicht“.

Ergänzt werden die fünf Gespräche durch zwei Interviews mit Ron Carter und Wayne Shorter, langjährige Weggefährten Hancocks im legendären Miles Davis Quintett der sechziger Jahre. Shorter, mit Hancock eng befreundet und ebenfalls Buddhist, ist wohl der konsequenteste Umsetzer der Miles-Davis-Philosophie. Für den Saxophonisten liegt die einzige Konstante ebenso im steten Wandel. Dass Kernsätze Shorters ähnlich wie die von Hancock klingen, verwundert nicht. „Mit zunehmendem Alter“, las man schon bei Hancock, „verharren viele Musiker in der Komfort-Zone“. Den Gedankenspielen der beiden Freunde vermag sich Ron Carter nur bedingt anzuschließen. Der Bassist gibt sich als seriöser, wertkonservativer Mensch, der keine Zweifel aufkommen lässt ob seiner Integrität. Neugierig und offen zu sein für musikalische Veränderungen, darin stimmen die drei Musiker überein.
Die Einsichten und Meinungen dieser Altvorderen hätten mit besseren Fotos bestückt werden können.

Reiner Kobe

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