Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Am 25. April 1990 nahm die Jazzwelt Abschied von Dexter Gordon. Zu Europa hatte der Saxophonist eine besondere Beziehung, lebte er doch zwischen Anfang der 60er und Mitte der 70er in Paris und Kopenhagen. Der Mitschnitt eines Konzerts im New Yorker Village Vanguard mit dem treffenden Titel „Homecoming“ (Columbia 1976) dokumentiert seine Rückkehr in die USA. Enthalten ist eine 13-minütige Version des Jazzstandards „Body And Soul“, deren Soloarbeit des Saxophons einem Künstler als Vorlage diente, der regelmäßig mit neu verfassten und durchaus anspruchsvollen Texten über virtuosen, improvisierten Melodielinien auf sich aufmerksam macht: Der amerikanische Sänger Kurt Elling. Meist greift dieser auch die Phrasierung des Original-Solos auf (die naturgemäß in Noten nur näherungsweise wiedergegeben werden kann) und meißelt gewissermaßen die flüchtige Natur der Improvisation mit eigenen Worten in Stein. Ein interessanter Aspekt dabei ist, dass die Angewohnheit vieler Instrumentalisten, den Text eines Stückes völlig außer Acht zu lassen, hierdurch einen schönen Kontrapunkt erfährt. Herbie Hancock etwa gab im Rahmen der Grammy-Verleihung für sein Album „River“ mit Stücken der Songwriterin und Sängerin Joni Mitchell zu, lange Zeit die Bedeutung von (Lied-)Texten vernachlässigt oder ihnen einfach keine Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Kurt Elling gewann bei den diesjährigen Grammy-Awards den Preis für das beste vokale Jazz Album. Seine seltenen Deutschland-Besuche schließen im Juni 2010 zwei Konzerte mit der WDR Bigband ein. Ron Cherian |
|