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Jazzzeitung

2010/03  ::: seite 13

rezensionen

 

Inhalt 2010/03

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Naomi Susan Isaacs Farewell: Herb Ellis / Lena Horne


TITEL -
Stimm-Recht
Bobby McFerrin, Michael Schiefel, Theo Bleckmann & Co


DOSSIER -
Der Spaziergänger von Hollywood
Der Komponist Harold Arlen


Berichte

Jazz ECHO-Verleihung in Bochum // Internationale Jazzwoche Burghausen 2010 // Jazzahead 2010 // Tim Allhoff Trio erhält Neuen Deutschen Jazzpreis // Sylvie Courvoisier und Mark Feldman im Théatre Vidy in Lausanne // Schweizer Trio Rusconi nähert sich dem wilden Punk-Rock von Sonic Youth


Portraits

Martin Kälberer // Jacques Loussier // Charlie Parker // Lisa Wahlandt


Jazz heute und Education
Das Groove Research Institute Berlin // In Münchens Jazzszene etablieren sich neue Spielorte // Festivals in Frankreich: Blick ins Paradies? // Abgehört: Kurt Ellings Verse über ein Solo von Dexter Gordon

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Fertig zum abheben

Barbara Dennerlein zu ihrer neuen und 25. Veröffentlichung „Bebabaloo“ (Bebap)

Remove before Flight … Wer die Scheibe aus der Hülle nimmt, sitzt förmlich schon im Cockpit. Der Flieger ist ein bisschen nostalgisch angejahrt, aber locker fit genug für den Flug durch alle Turbulenzen. Barbara Dennerleins neue CD „Bebabaloo“, ihre 25., sucht im Trio mit Marcel Gustke, dr, und Peter Lehel, ts, ss, die Wurzeln ihrer Musik in der Live-Atmosphäre des Heidenheimer Lokschuppens, nimmt die Zuhörer mit auf einen unterhaltsamen Flug durch neun Eigenkompositionen von hohem Reiz. Irgendwie scheint sie zugleich bei sich selbst angekommen zu sein.

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JazzZeitung: Nach Sinfonie und Kirchenorgel, nach „Change Of Pace“ und „Spiritual Movement“ jetzt also wieder eine Scheibe, die die Jazzpolizei auf jeden Fall durchgehen lassen wird.
Barbara Dennerlein: Die beiden würde ich auch nicht als Nicht-Jazz bezeichnen. Vielleicht ist die Jazzpolizei bei der Kirchenorgel ja gar nicht mehr so streng. Im Vergleich dazu ist „Bebabaloo“ aber tatsächlich die im klassischen Sinn jazzigste. Die CD geht zu meinen Wurzeln zurück, sie zeigt, wo ich im Moment stehe mit meiner Hammondorgel, mit meiner Musik, mit der ganzen Bandbreite meiner Kompositionen, und das auch noch in der Live-Atmosphäre eines Konzerts mit der ganzen Energie in einem guten Sound.

JazzZeitung: Die CD ist ganz bewusst live aufgenommen?!
Dennerlein: Das Live-Spielen ist einer der wichtigsten Aspekte für mich. Ich lebe sehr stark mit dem Publikum und ich liebe es, wenn es zu einem Energieaustausch kommt. Mich macht nichts glücklicher, als wenn die Menschen begeistert, berührt oder beflügelt sind durch meine Musik. Die Energie, die da ableitbar ist, die wollte ich gerne einfangen. Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden. Die Aufnahmen bringen gut rüber, was Fakt ist. Ganz wichtig ist mir auch der eigene spezifische Sound. Bei dieser CD habe ich im eigenen Studio selbst den Sound gemischt; ich habe jetzt zum ersten Mal den Sound, wie ich ihn selbst auf der Bühne höre. Den wollte ich auf der CD haben. Das ist mir ganz gut gelungen, weil ich selber rumschrauben konnte, um es mal salopp auszudrücken.

JazzZeitung: Wie würden Sie Ihren Sound selbst beschreiben?
Dennerlein: Das ist schwierig. Vergleichen kann man ihn sowieso nicht. Er kann sehr aggressiv und powervoll sein und in den hohen Lagen ganz schön reinpfeifen, auf der anderen Seite aber auch sehr sanft und – was ich besonders mag – knurrig, wenn die Orgel so spuckt wie in der Einleitung von „Going Home“. Da hört man richtig, wie die Röhren arbeiten. Für mich lebt die Orgel ja. Man hört einfach diesen unnachahmlichen alten Sound. Da klingt kein Ton wie der andere, man hört auch mal Nebengeräusche – es lebt einfach.

JazzZeitung: Und dann gibt’s ja auch noch Ihre Triopartner …
Dennerlein: In der Triobesetzung kann man einfach alles geben, man ist sehr frei. Marcel Gustke ist ein toller Schlagzeuger. Er ist noch relativ jung, ist aber schon seit vier Jahren in meiner Band und wir haben uns sehr gut zusammengespielt. Er groovt intensiv, spielt gleichzeitig sehr filigran und feinfühlig Er zerschlägt nichts, weil er sich immer dem Raum anpasst und auch ganz leise spielen kann. Ich denke, man wird noch sehr viel von ihm hören. Peter Lehel dagegen ist kein unbeschriebenes Blatt, ich kenne ihn schon seit vielen Jahren. Es macht viel Spaß, mit ihm zu spielen. Peter hat einen tollen Sound. Er ist sehr vielseitig, hat ja u.a. auch die Orchesterarrangements für „Change Of Pace“ geschrieben. Er passt sehr gut zu meiner Musik. Ich liebe es, wenn er Blues spielt. Er ist sehr einfühlsam, hat eine sehr lyrische Ader, kann aber auch sehr erdig spielen. Was mich an diesem Trio besonders mitreißt, ist die Möglichkeit, wirklich dynamisch zu spielen, die Musik atmen zu lassen.

Tobias Böcker

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