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Jazzzeitung
2009/04 ::: seite 17
rezensionen
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Diana Krall
Live in Rio
Eagle Vision (Verve)
Man mag ja über Diana Kralls neuestes Album zum Thema Bossa Nova
gespaltener Meinung sein, dass sie live aber immer noch am überzeugendsten
wirkt, davon kann man sich auf dieser Konzert-DVD bestens überzeugen.
In klassisches Schwarz gehüllt auf spärlich bläulich beleuchteter
Bühne, das Publikum an kleinen Tischchen im „Vivo Rio“ in
Rio de Janeiro, teilweise begleitet vom Rio De Janeiro Orchestra unter
der Leitung von Ruria Duprat, immer von ihrer eigenen hervorragenden
Band mit Anthony Wilson (Gitarre), Jeff Hamilton (Drums), Paulinho DaCosta
(Percussion) und John Clayton am Bass beweist sie sowohl ihr Können
als Sängerin, vor allem aber auch als Pianistin, die hervorragend
improvisiert und nicht nur mehr sinnlich hauchen, sondern auch temperamentvoll „losrocken“ kann.
Aufgenommen wurde das 135 Minuten lange Konzert im November 2008.
Neben den Bossa-Nova-Klassikern von ihrer neuesten CD – unter anderem
das Titelstück „Quiet Nights“, „Este Seu Olhar“ oder „The
Boy From Ipanema“ – präsentiert sie auch Evergreens
wie Peggy Lees „I Love Being Here With You“ als Einstieg, „S‘Wonderful“, „Cheek
To Cheek“, „Let‘s Fall in Love, „Walk On By“, „So
Nice“ oder „Let‘s Face The Music And Dance“.
Bild- und Tonqualität könnten stellenweise etwas besser sein,
im Bonusmaterial kann man Diana auf dem Dach eines Wolkenkratzers a cappella
plus Gitarre und Besenpercussion vier Lieder trällern hören,
den Werbeclip „Boy From Ipanema“ anschauen und einige Interviews
mit ihr und mit Musikern über sie genießen. Dabei erfährt
man auch einiges über ihr neues Familienglück mit ihrem Mann
Elvis Costello und den dreijährigen Zwillingen, den Tod ihrer Mutter
und ihren neuesten Meinungen und Neigungen in ihrer musikalischen Karriere.
Für Fans ist die DVD, die übrigens auch als Blu-Ray erhältlich
ist, natürlich ein absolutes Must, und sie heizt nicht zuletzt auch
durch die stimmungsvollen Bilder von der Copacabana sicher manch kalten
Herbstabend in Deutschland auf angenehmste Art auf.
Ursula Gaisa
Cannonball Adderly Sextet in Los Angeles (1962), Tokio (1963) und Lugano
(1963)
JAZZ SHOTS 2869086 DVD
Das Cannonball Adderly Quintett war von 1959 bis 1975 eine Institution
im Jazz: swing, drive, hervorragende Themen und Arrangements, mitreissende
Solos, witzige Ansagen – das alles gab es im Überfluss. Von
1962 bis 1964 war zudem noch Yusef Lateef dabei, der auf Tenorsaxophon,
Flöte und Oboe (!) gleichermaßen brillierte, nie einen Ton
zuviel spielte und den Ensembleklang noch kraftvoller machte. Die 18
Titel aus diesem Zeitraum zeigen das Sextett in großer Form. Einige
Stücke sind mehrmals vorhanden (,,Jessica‘s Birthday“, „Work
Song“ und ,,Jive Samba“),was interessante Vergleiche ermöglicht.
Übrigens: ,,Scotch and Water“ ist von Joe Zawinul, nicht vom Bandleader,
wie auf der Hülle angegeben.
Joe Viera |