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Keine Erinnerungsarbeit in Chemnitz Die Sächsische Staatskanzlei und die von ihr mit der Finanzierung
beauftragte Sächsische Aufbaubank haben Anfang 2009 einen mittlerweile
aufgestockten Förderfonds von 1.250.000 Euro aufgelegt, der helfen
sollte, Veranstaltungen und Initiativen zum Thema „20 Jahre friedliche
Revolution und deutsche Einheit“ zu finanzieren. Die Aufbaubank
beschreibt das Projekt folgendermaßen: „Hauptziel des Programms
ist es, den Prozess der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung
im öffentlichen Bewusstsein hervorzuheben und lokale sowie regionale
Entwicklungen wieder ins Blickfeld zu rücken.“ Der von je
her politisch engagierte und ausschließlich ehrenamtlich arbeitende
Vorsitzende des Chemnitzer Jazzclubs, Harald Krause, sah sich im Anliegen
der Förderrichtlinie bestärkt, die Unterstützung einer
Veranstaltung seines Clubs zu beantragen. Fest davon überzeugt,
thematisch genau ins Schwarze zu treffen, bat er die Aufbaubank im März
2009 um Hilfe. Mit der Projektbeschreibung „Jazz im Süden,
die Musik der Freiheit - als die Mauer fiel“ sollte eine jazzige
Feierstunde mit anschließender Diskussion über erlebbare Freiheit
und die MUSIK DER FREIHEIT zelebriert werden. Kein geringerer als der
DDR-Oppositionelle Pfarrer Rainer Eppelmann, bis 2005 Mitglied des Bundestags
und ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung zur Aufarbeitung
der SED-Diktatur, sollte neben Theo Lehmann, dem Verfasser des legendären
Buches „Blues and Trouble“, an der Diskussion teilnehmen.
Zudem sollten zwei Jazz/Pop-Musiker, die ebenso wie die anderen beiden über
einschlägige Erfahrungen mit der Staatssicherheit der DDR verfügen,
zum Thema Mauerfall diskutieren. Abschließend hatte der Jazzclub
Chemnitz ein eigens für diese Gedenkfeier zusammengestelltes Jazz-Projekt
mit hiesigen Künstlern geplant. Mitte August nun kam der für
alle unbegreifliche lapidare Bescheid: „Ihr Antrag auf Gewährung
einer Zuwendung wird durch die Sächsische Aufbaubank – Förderbank
abgelehnt.“ Begründet wurde die Ablehnung lediglich mit der
Vielzahl der gestellten Anträge, die es unmöglich mache, alle
zu berücksichtigen. Harald Krause versteht die Welt nicht mehr.
Sollten die Fördermittel nur, wie er schreibt, „scheinheiligen
Jubel-Veranstaltungen für Pragmatiker des politischen Hemden-Wechsels
und sich selbst beweihräuchernden Ost-Eliten“ zukommen? Krause
hat Widerspruch eingelegt und hofft außerdem auf die ersatzweise
Unterstützung der Stadt Chemnitz. Jazz Trophy für BleyDie amerikanische Komponistin, Bandleaderin, Pianistin und Organistin Carla Bley erhält die German Jazz Trophy „A Life for Jazz“ 2009. Ihre Musik für Big Band und diverse kleinere Ensembles steht seit vielen Jahrzehnten auf den Programmen europäischer und insbesondere deutscher Festivals und Konzerthäuser. In ihren Kompositionen und Arrangements verbindet sie teils auf groteske, teils auf ironisierende Art und Weise Elemente aus Jazz, Rock und europäischer Moderne. Hintersinnige kabarettistische und auch poetische Texte spielen eine wichtige Rolle in ihrem Schaffen. Alles zusammen verhalf ihrer Musik, angesiedelt zwischen dem Freejazz der 70er-Jahre und simplen Rocksongs, hierzulande zu einem generationenübergreifenden Publikum. So unkonventionell die Musik der Bley bis heute ist, so unkonventionell
verlief ihr Leben. Carla Bley, geborene Borg, wurde 1938 in Oakland,
Kalifornien, in ein Musikerelternhaus hinein geboren. Ihre Eltern hatten
sich am Moody Bible Institute in Chicago kennengelernt und so waren ihre
ersten Lebensjahre sowohl mit Musik als auch mit Religion ausgefüllt.
Mit vier Jahren spielte sie in der Kirche Klavier, sang im Kirchenchor
und spielte – sobald sie groß genug war, um an Tasten und
Pedale zu reichen – Orgel bei Hochzeiten und Begräbnissen.
Mit 12, so ist es überliefert, interessierte sie sich verstärkt
für Roller Skating und verbrachte die nächsten drei Jahre mit
dem Training für Wettkämpfe. Neben der Schule hatte Carla einen
Job als Pianistin: Sie begleitete eine Tanzklasse. Mit 15 Jahren verließ sie
die Schule und arbeitete als Bedienung in einem Musikladen. Sie begleitete
einen Folksänger und spielte Soloklavier in Bars. Spuren ihrer unakademischen
musikalischen Ausbildung scheinen in Bleys Musik immer wieder auf und
sind die Keimzelle ihrer ganz individuellen Klangsprache. Später gründete sie „The Carla Bley Big Band“,
die vom angesehenen Jazzkritiker Nat Hentoff gleich hinter denen von
Duke Ellington und Charles Mingus gereiht wurde. In den vergangenen Jahrzehnten
arbeitete sie bevorzugt mit kleineren Ensembles, etwa dem Doppelquartett
4x4, den Lost Chords u.a. Bei fast allen Produktionen der letzten beiden
Jahrzehnte wirkte der E-Bassist Steve Swallow mit, mit dem sie auch privat
verbunden ist. 21. Ehinger JazztageVor 50 Jahren starb einer der großen Väter des New Orleans Jazz: Sidney Bechet. Der King Of Swing, Benny Goodman, wäre im Jahr 2009 hundert Jahre alt geworden. Die 21. Ehinger Jazztage feiern beide Jazzgrößen am Freitag, 9.10., mit einem Konzert in der Ehinger Lindenhalle ab 19.00 Uhr. Saxophonist Olivier Franc hat den Ruf, der weltweit führende Interpret der Musik Bechets zu sein. Er kommt nach Ehingen mit seiner Tribute To Bechet Band. Allan Vaché bekam die offizielle Erlaubnis vom Benny Goodman Nachlass die Benny Goodman Tribute Show zu präsentieren. Er tut dies in Ehingen mit seinem Sextett. Das Programm am Samstag, 10.10., beginnt mit dem Jan Lundgren Trio. Jan Lundgren reiht sich nahtlos ein in eine bemerkenswerte und lange Tradition innovativer Pianisten aus Schweden. Im zweiten Teil des Abends gibt es in der Lindenhalle ein Feuerwerk aus Rhythm & Blues, Jazz Standards und Vaudeville-Show wenn The Three Ladies of Blues die Bühne betreten. – An beiden Abenden ist das Nachtprogramm ab 22.00 Uhr in verschiedenen Ehinger Lokalen bestens geeignet, eine lange Jazznacht zu genießen. Ein Wiedersehen gibt es mit Georg Schroeter, Marc Breitfelder und David Herzel im Weinstüble Denkinger, den Zydeco-Playboys im Amadeus (nur Samstag), der Jan Fischer Bluesband im Rössle und Steve „Big Man“ Clayton im Badischen Hof. Steve kommt in diesem Jahr aber nicht alleine, sondern in Begleitung der Bluesharp-Spielerin Kat Baloun. Neu im Nachtprogramm sind die Mississippi Steamboat Chickens im Schwanen, das Markus Minarik Trio im Ochsen, die Crazy Hambones in der Kuba und die Cajon Roosters im Schwert (nur Freitag). Wie in jedem Jahr beschließen Jazzgottesdienst und Matinee die Ehinger Jazztage. Am Sonntag, 11.10., 11.00 Uhr gestaltet Joan Faulkner
von den Three Ladies of Blues gemeinsam mit dem Pianisten Gustav Csik
den Gottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche. Die anschließende
Matinee im Ochsen ist in diesem Jahr eine Plattform für die beiden
viel versprechenden Nachwuchsjazzer Lukas Brenner am Piano und Matthias
Werner am Bass. Nähere Informationen finden Sie unter JazzFest Berlin: 70 Jahre Blue NoteDas JazzFest Berlin ’09 findet vom 4. bis 8. November statt. „70 Jahre Blue Note“ ist in diesem Jahr das zentrale Thema für den künstlerischen Leiter Nils Landgren, der damit JazzFest und Geburtsort der beiden Label-Gründer, Alfred Lion und Francis Wolff, miteinander verbindet. Passend dazu sind im Jüdischen Museum Berlin ab 30. Oktober in einer Sonderausstellung Francis-Wolff Fotos der Blue Note Veröffentlichungen zu sehen. Mit dem Jüdischen Museum ist dem JazzFest ein idealer Kooperationspartner „zugewachsen“: der Glashof des Museums wird während des Festivals in einen zusätzlichen Konzertort umgewandelt. Dort zu Gast sind u.a. der aus Israel stammende Tasten-Virtuose Yaron Herman, der mit gerade mal 27 Jahren bereits eine kometenhafte Karriere vom gescheiterten Basketballprofi zum jetzt gefragtesten Pianisten in Paris vorzuweisen hat. Robert Glasper aus New York gab sein Blue Note Debüt im Jahr 2005. Mit seinen Partnern Vincente Archer und Damion Rade bedient er sich nicht nur der fade-in-and-out Technik des modernen Hip-Hop, um mit seiner Musik das Publikum zu überraschen. Auch Aaron Parks, 25 Jahre alt, hat jüngst seinen Vertrag mit Blue Note Records unterschrieben. Sein Debütalbum „Invisible Cinema“ (August 2008) wurde enthusiastisch gefeiert und hat ihm eine Aufnahme in die Elite der „New Jazz Visionaries“ (JazzTimes) beschert. Zu den profiliertesten Blue Note Künstlern der Gegenwart gehört der Trompeter und Komponist Terence Blanchard. Er wird dieses Jahr gemeinsam mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg sein „A Tale of God‘s Will (A Requiem For Katrina)“ (Blue Note 2007) aufführen und damit das JazzFest Berlin ’09 am 4. November eröffnen. Der Grammy-nominierte Film „Blue Note – A Story of Modern Jazz“ (1997) von Julian Benedikt darf natürlich bei einem Festival mit diesem Thema nicht fehlen. Weitere Blue Note-gefärbte Aktivitäten sind geplant, aber auch musikalische Inseln und Konzerte mit Künstlern, die Nils Landgren ganz nach seinem bewährten Motto „Gute Musik zeigen“ eingeladen hat. Die Zusammenarbeit mit der ARD und Deutschlandradio Kultur wird fortgesetzt, das heißt alle Konzerte des JazzFest Berlin ’09 werden mitgeschnitten und teilweise live gesendet. Weitere Informationen, auch zum Beginn des Kartenvorverkaufs, erhalten Sie unter www.jazzfest-berlin.de oder telefonisch unter der Nummer 030/25 48 91 00. DRUMS SUMMIT III in BonnNach den Erfolgen in 2007 und 2008 setzt die Bundeskunsthalle Bonn vom 25. bis 27. September das Festival DRUMS SUMMIT fort. Für den Herbst 2009 bereitet das Forum der Kunst- und Ausstellungshalle zum dritten Mal ein Musikprogramm vor, das dem Schlagzeug gewidmet ist. Im Programm stehen Konzerte, Workshops und Diskussionen. DRUMS SUMMIT ist für alle Sparten offen, seien es Klassik, Jazz, Rock, Folklore oder anderes mehr zu Entdeckendes. Das Festival wird nicht nur Konzerte anbieten, sondern auch Workshops, Demonstrationen und Diskussionen. Es versteht sich als Meeting Point und Forum, als Kommunikator und Katalysator mit den Besten ihres Fachs und einer interessierten Öffentlichkeit vom Liebhaber bis zum Profi-Musiker. Doch in erster Linie wird DRUMS SUMMIT eine Performance fulminanter Musik. Es konzentriert sich auf die Rhythmusinstrumente, so dass der künstlerische Leitgedanke immer vom Percussionisten ausgeht ohne andere Instrumente auszuschließen. Konzerte
Weiter Infos Jazzweekend 2009Im Doppeleinsatz war Bernhard Girlinger beim diesjährigen Bayerischen Jazzweekend in Regensburg. Der österreichische Trompeter war zum einen sensibler Duo-Partner für Pianist Tom Jahn, zum anderen souveräner Solist und Teamspieler in Peter Massinks origineller Zwölfton-Combo „Truc de Kezzek“. Die beiden Auftritte sowie alle weiteren Konzerte im Thon-Dittmer-Hof hat der Bayerische Rundfunk aufgezeichnet und wird die Mitschnitte in den kommenden Monaten senden. Darunter werden weitere Weekend-Höhepunkte sein, unter anderem das Arne Donadell Quartett und das Duo Lisa Wahlandt – Rüdiger Eisenhauer. jmk Enjoy Jazz 2009
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