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Es ist Sommer, da spricht eigentlich niemand von der Behaglichkeit im Bette. Die Jazzerin Esther Kaiser macht eine Ausnahme und singt gar höchstselbst über die flaumigen Federn. Lust auf Strand, Kornfeld und Wiese macht sie damit trotzdem. Es gibt eben viele Orte, wo sich Haut an Haut reiben lässt, bis die Augen übergehen. Das Bett ist nur einer davon, allerdings der, wo man auch wunderschön zu einer CD kuscheln kann. „Cosy in Bed“ ist der Titel von Esther Kaisers jüngster, ihrer dritten CD. Die Berliner Künstlerin, 1975 in Freiburg/Breisgau geboren, vereint darauf überwiegend eigene Songs zu eigenen Texten. Und selbst die kleine Handvoll fremder Kompositionen, Joni Mitchells „River“ etwa, macht die in Höhenlagen wie in schmauchigem Schmelz stets glasklare Stimme zu Unikaten. Die sehr pointierten Arrangements leben von zärtlicher Andeutung, mitunter gar von Reduktion – als ginge es tatsächlich eher um nachmittägliche Bettstunden mit dünnem Laken. Noch bezaubernder als so manch anspielungsreiche Story ist freilich die Stimme der Kaiser. So wandelbar in ihrer Präsenz, so voller Lyrik und Wärme, das ist gleichermaßen traumhaft wie lebensvoll. Die Geschichten, die sie erzählt, erscheinen mitunter magisch, sind adäquat vorgetragen und fügen sich auf der CD gerade in ihrer Differenziertheit mosaikartig zu einem Ganzen. Sparsame Soli, etwa von Tino Derado am Klavier oder von Sven Klammer an der Trompete, heben den so überhaupt nicht mainstreamigen Reiz dieser schönen Stimme noch gesondert hervor. Die Klangbilder sind übrigens auch da sehr persönlich, wo es nicht um gemütliche Bettgeschichten geht. „Cosy in Bed“ wird man auch übers Jahr noch gern hören. Michael Ernst
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