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Jazzzeitung

2009/01 ::: seite 7

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Inhalt 2009/01

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig / R.I.P. / Carter, Ron / Abschied von Klaus Weiss / Dave McKenna


TITEL - Über das Lächeln
Bühnenperformance und Publikum


DOSSIER
- Jazz in NRW

Berichte
Dutch Jazz Meeting 2008 // Klaus Doldinger zu seiner neuen Doppel-CD im Interview // Jazz-Herbst in Dresden // Bilanz: Münsters Jazzfestival // Jazz Orchester Regensburg mit Jones, Lewis & Brookmeyer // Südtirol Jazzfestival Alto Adige


Portraits

Der Saxophonist Charly Augschöll // Cymin Samawatie und ihr Quartett Cyminology // Pianist Lorenz Kellhuber // Joshua Redman // Das Berliner Quartett Triband // Pianistin Antje Uhle


Jazz heute und Education
Der Verein „Jazz am Rhein“: Vorbildfunktion für die Szene // Kurt Maas und seine Engegement für den Jazz // Klingender Nachruf auf einen großen Trompeter: Freddie Hubbards Solo über „Little One“

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

Wie macht man Menschen glücklich?

Das Berliner Quartett Triband

Sehr wahrscheinlich, dass Sebastian Studnitzky, Keyboarder und Trompeter der in Berlin ansässigen Triband, das gar nicht im Sinn hat, als er erklärt, wie das Quartett zu seinen Songs kommt: „Jeder hockt sich an sein Instrument und dann fangen wir an zu jammen.“

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Tatsache ist jedenfalls, dass im Schnitt nach 30 Minuten genau das dabei rauskommt: Glück, komplex, schräg und sehr hoch dosiert. So einfach ist das! Normal ist es allerdings nicht. Aber gar nichts ist bei Triband normal oder so schon mal dagewesen: was Sandie Wollasch (Gesang), Tommy Baldu (Drums) und Michael Paucker (Bass) zusammen mit Studnitzky auf die Beine stellen, lässt sich in keine Schublade stecken – da muss schon ein ganzer Schrank her und der ist dann gespickt voll mit ziemlich viel Jazz, ziemlich viel Pop, mit Soul, mit Rock und mit Indie. „Wir vereinen in unserem kleinen Kosmos höchst unterschiedliche Geschmäcker“, sagt Studnitzky, „unsere Plattensammlungen reichen von Miles Davis über Johnny Cash bis zu den Beatles. Und wir haben alle großen Respekt vor den Vorlieben unserer Partner“. Dazu kommt, dass alle vier herausragende Instrumentalisten sind, die konsequent jede messbare Perfektion vermeiden. Da werden schon mal Instrumente verwendet, die zufällig im Studio rumstehen und gerade gut reinpassen und kein spontaner Einfall kann zu schräg sein, als dass er nicht Bestand hätte und drinbleibt im Song. Zum Beispiel bei „Smoking“, dem vierten Song von Tribands neuem Album „So together“.

Was sich da schwer nach einer ziemlich verzerrten Gitarre anhört, ist in Wirklichkeit die leicht verfremdete Trompete Studnitzkys, bei „Not My Kind“ erschließen eine tschechische Bläsercombo samt Schellenbaum völlig neue Klangräume, bei „Pillow“ ist es der Philly-Sound der (echten!) Streicher, bei „Miss Baby Light“, einem der Songs mit dem Zeug zum Megahit, die Moloko-mäßige Verzerrung von Sandie Wollaschs Stimme. Unter anderem. Überhaupt, Wollaschs Stimme: mal ist sie zärtlich, als würde sie einem ins Ohr flüstern, mal böse, mal lasziv, mal kindlich, mal schrill. Sie kann einfach alles singen – was sie in unzähligen Projekten bewiesen hat, unter anderem mit Georg Gruntz und der NDR-Bigband oder mit Helmut Hattler und Joo Kraus bei Tab Two. „Da wohnt ein Weltstar in der Nachbarschaft und keiner merkt´s“, hat Deutschlands Souldaddy Edo Zanki mal über die gesagt. Mit „So Together“ könnte sich das endlich ändern. Gemischt wurde das dritte Album der Band übrigens im Studio der Islandröhre Björk in Reykjavik.

Die Sache mit dem Glücksgefühl und wie „So Together“ es schafft, auch nach zigfachem Hören immer noch für kleine Überraschungen gut zu sein – es muss mit dem gewaltigen Erfahrungsschatz der vier Triband-Musiker zusammenhängen: Studnitzky ist regelmäßig mit Nils Landgren auf Tour und hat unter anderem mit Mezzoforte und Rebekka Bakken gespielt, Michael Paucker arbeitet mit der Glenn-Miller-Bigband genauso wie mit Sarah Connor und Ausnahmeschlagzeuger Tommy Baldu ist mittlerweile auch als Produzent gefragt. Doch wie jede wirklich gute Band ist Triband viel mehr als die Summe ihrer Einzelteile.

Spätestens bei Livekonzerten, dann aber so richtig, wird spürbar, was das Besondere ausmacht: Da sind vier, die angekommen sind in ihrer Musik und in sich selbst. Und glücklicherweise haben sie dann nichts Anderes im Sinn, als die dadurch entstandene (Lebens-)Freude weiterzuschenken ans Publikum, das verblüfft staunt, versonnen schweigt, textsicher mitsingt oder losgelöst abtanzt. Bandporträts oder Kritiken geraten selten zu offenen Liebensbriefen, aber alles andere wäre gelogen.

Markus und Inga Brock

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