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Herbie Hancock: Maiden Voyage „Maiden Voyage” („Jungfernfahrt“), das Konzeptalbum des 23-jährigen Hancock, wurde von Kritikern bereits in einem Atemzug mit Claude Debussys „La Mer“ genannt. In der Tat, die Weite und Bedeutsamkeit des Ozeans spiegelt sich in der epochalen Aufnahmesession dieses Quintetts wider. Sie gewinnt ihre Kraft aus den spannungsreichen und harmonisch komplexen Kompositionen, gepaart mit Raum lassenden Improvisationen und einem bewussten Maß an klanglicher Meditation. Einige Wochen vor der Aufnahme enstand für das Album „ESP“ eine Version des Stücks mit Bandleader Miles Davis und Wayne Shorter anstelle von Freddie Hubbard und George Coleman. Der Vergleich beider Versionen sei an dieser Stelle empfohlen. Zu Beginn seines Solos betont Hubbard die Quarte des F7sus-Akkords – eine Reprise, denn das Titelstück „Maiden Voyage“ besteht fast ausschließlich aus jenen Vierklängen mit Quart-Vorhalt, die unaufgelöst im Klangraum schweben und endlose Weite suggerieren. Hier erfolgt die stufenweise Auflösung in T. 5-8 zu den Tönen A, F und Db, die ihrerseits jedoch einen übermäßigen Dreiklang bilden. Dieser erzeugt nun ebenfalls die gewünschte Weitläufigkeit. Kleine, wiederkehrende Achteltriolen-Motive in T. 13-20 greifen den Titel des Stücks auf, bevor Hubbard in der zweiten Hälfte mit technisch anspruchsvollen, oft chromatischen Hard-Bop-Linien seine Prägung durch Art Blakeys „Jazz Messengers“ durchklingen lässt. Ron Cherian
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