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Man kann es kaum glauben, wenn man ihr Foto rechts betrachtet, aber Jenny Evans, englische Jazzsängerin, Entertainerin, Schauspielerin, Songwriterin und Malerin mit Wohnsitz in München, feiert im Juni ihr 25-jähriges „jazziges“ Bühnenjubiläum. Jazzzeitungsredakteurin Ursula Gaisa sprach mit der bei enja verpflichteten Künstlerin (letzte CD „Gonna Go Fishin’“, enja ENJ-9403 2, siehe Jazzzeitung 2/01). Jazzzeitung: 25 Jahre als Jazzsängerin in München, wie waren deine Erfahrungen insgesamt?
Jenny Evans: Als ich vor 25 Jahren anfing, als Jazzsängerin in München aufzutreten, habe ich anscheinend eine Marktlücke gefüllt. Ich habe sofort Gigs bekommen und während meines Studiums sogar drei feste Auftritte pro Woche gehabt. Damals gab es tatsächlich so viele Clubs. Ich habe das Publikum gerne unterhalten, etwas das ich immer noch tue. Und als ich dann meinen Club „Jenny’s Place“ aufgemacht habe, habe ich wieder eine Marktlücke gefüllt. Ich möchte damit nicht sagen, dass mein Erfolg als Sängerin in München lediglich auf Nachfrage und Angebot basiert. Aber meine Vorstellung vom Jazzgesang scheint dem Jazzpublikum doch nach wie vor zu gefallen. Ich kann also sagen, dass meine Erfahrungen in den letzten 25 Jahren sehr gut waren. – Und sind, vor allem weil ich in den letzten zehn Jahren mit ganz tollen Musikern gearbeitet habe. Jazzzeitung: Was hat sich verschlechtert, verbessert für dich und die Szene in München? Evans: Vor 25 Jahren war es in München ganz anders,
ich war auch anders. Es gab sehr wenig Sängerinnen in den Münchener
Clubs. Früher habe ich meine Auftritte alleine organisiert. Durch
die Zusammenarbeit mit meinem Mann Rudi Martini hat sich mein beruflicher
Werdegang im Wesentlichen verbessert. Er vertritt mich als Manager und
produziert meine CDs. Ich kann mich viel mehr auf das Wesentliche –
das Musikalische – konzentrieren. Schön finde ich, dass ich
durch den weltweiten Vertrieb meiner Plattenfirma Enja immer mehr Fans
im Ausland habe. Ich bekomme sehr viel Fanpost aus dem Fern- und Nahenosten
von Leuten, die mich nur von den CDs kennen. Leider haben wenige deutsche Jazz-Plattenfirmen das Geld, um ganzseitige Anzeigen zu schalten. Verve-, Sony- und Blue Note-Künstler haben da auf jedem Fall einen Vorteil. Auch ist die Sendezeit für Jazz in den Massenmedien meist auf die Nacht begrenzt. Deshalb müssen wir europäische Jazzmusiker insgesamt uns bemühen, nicht nur die Fans, sondern ein neues Jazzpublikum zu begeistern, mehr Leute in die Clubs und in die Konzerte zu ziehen. Jazzzeitung: Hast du neue Pläne in Sachen Jazz, arbeitest du an einer neuen CD, neuen Projekten? Evans: Zur Zeit arbeite ich an einer neuen CD. Ich
werde nur europäische Komponisten aufnehmen; nicht nur Jazzstücke
von George Shearing, Noël Coward, Michel Legrand und Django Reinhardt,
sondern auch ein indisch angehauchtes Stück von George Harrison.
Ich freue mich besonders darauf, Musik des Frühbarock mit Liedern
von John Dowland und Henry Purcell und ein Stück aus Carl Orffs Carmina
Burana aufzunehmen. Dafür möchte ich auch andere Sounds einbringen.
Rudi und ich haben dazu den wunderbaren Saxofonisten und Bassklarinettisten
Mulo Francel gewinnen können. Der Pianist Walter Lang, mit dem ich
sehr viele Konzerte gebe und der sich immer für neue Projekte interessiert,
und Chris Lachotta am Bass, sowie ein Perkussionist gehen mit uns ins
Studio. Wie die letzten fünf CDs wird diese auch von Rudi Martini
produziert. Er wird außerdem als Drummer dabei sein. Konzerttipp
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