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Jazzzeitung
2003/06 ::: seite 3
berichte
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Sie wirkten fast ein wenig verloren auf der riesigen Bühne der Hamburger
Musikhalle. Die beiden Zupfgrößen Pat Metheny und Charlie Haden.
In der Hansestadt starteten Gitarrist Metheney und Charlie Haden am Bass
ihre Deutschlandtournee. Außer in Hamburg spielten die beiden noch
in Köln, Stuttgart, Leipzig, Frankfurt, Burghausen, Berlin, Fürth
und München.
Im Zuschauerraum der vollbesetzten Halle hätten die Besucher getrost
eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können. Getragen
von Hadens spartanisch-dezentem Klangteppich faszinierte besonders Metheny
sein Publikum mit melodischen, meditativen Experimental-Improvisationen,
wobei er zwischen „handelsüblichen“ sechssaitigen Instrumenten
wechselte, um das Konzert mit seinem 48-saitigem Instrument fortzusetzen.
Stilistisch bedienten sich die beiden vor allem beim Bebop, Blues, Westküsten-Mainstream
und seichtem Cooljazz. Dabei reduzierten Metheny und Haden die Musik auf
das Wesentliche und verzichteten auf unnötige Effekthascherei. „Schon
erstaunlich, wie viele Menschen gerade in dieser Zeit weltweit Konzerte
besuchen, um sich schöne Musik anzuhören oder in Museen und
Ausstellungen gehen, um hübsche Bilder zu sehen“, wunderte
sich Charlie Haden und ergänzte, „deswegen widmen wir diese
Konzerte dem Weltfrieden“. Schade nur, dass Haden und Metheny ihre
Fans trotz Standing Ovations ohne Zugabe nach Hause schickten. Auch litt
die Atmosphäre wegen der Größe der Halle etwas obwohl
die Lichttechniker sich alle Mühe gaben und wunderschöne Farben
und Farbverläufe an die Wände zauberten. Hier wäre weniger
wahrscheinlich mehr gewesen.
Wer Pat Metheny noch einmal erleben möchte, kommt zwischen dem 4.
Juli und dem 7. Juli 2003 zur JazzBaltica ins Schleswig-holsteinische
Salzau oder er gönnt sich Methenys neues Album „One quiet night“,
das ab dem 26. Mai in jedem gut sortierten Plattenladen zu haben ist.
Silke Hamkens
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