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Da hatten die einheimischen und auswärtigen Gäste wahrlich die Qual der Wahl, wenn sie alles, was die 30. Internationalen Jazztage in Ilmenau zu bieten hatten, mitnehmen und auskosten wollten. Für ein breites Angebot und dafür, dass jeder auf seine Kosten kam, sorgte der Jazzclub Ilmenau e.V. mit gewohntem Engagement. Alle acht Veranstaltungen an fünf Abenden erwiesen sich als Publikumsmagneten.
Die hauseigene HSF- Bigband, ursprünglich nur für ein Konzert zum 50. Geburtstag des Ilmenauer Studentenradios 1999 gegründet, hat sich einen klangvollen Ruf über die regionalen Grenzen hinaus erworben. Der Saxophonist Stanley Blume, „der Jazzkomponist aus Eisenach…, der einst mit Stefan Diestelmann und Wolfram Dix spielte…“ verlangte seinen Jungs und der Flötistin zum Eröffnungskonzert viel ab. Die Band gab alles und gestaltete eine Jazzreise, die in den 30er-Jahren begann und nahe an die Gegenwart heranführte. Da lebte die Swing- Ära wieder auf und Glenn Miller, Duke Ellington, Benny Goodman, Count Basie und andere ließen grüßen. Das Orchester blieb beim Musizieren ganz nahe an den Noten und bewahrte die Authentizität der Stücke. Viel Beifall und Zugaben waren gegenseitige Sympathiebezeugungen. Im Club ging dann bis weit nach Mitternacht die Post ab mit „The Hub“ Knitting Factory – New York Dark Jazz. In Anspielung auf die aktuelle Situation in Fernost erschienen die Musiker mit Mundschutz. „Selten so viel Spaß und tolle Stimmung gehabt…“, war der zusammenfassende Kommentar eines Nimmermüden nach durchjazzter Nacht. Den Newcomern eine Chance! Das gehört zur Tradition der Ilmenauer Internationalen Jazztage. „Fish’n Jazz“ aus Weimar, die als Sieger aus dem Bundeswettbewerb „Jugend jazzt“ hervorgegangen waren, wurden freundlichst aufgenommen. Mit „Gänseblümchen“ als Einganstitel kamen sie daher und ließen die Zuhörer nicht nur dessen, sondern dann die eigenen Klangschönheiten erkennen. Souverän das Saxophon (Jonathan Strauch), sehr kreativ und verbindlich der Bass (Sebastian Klum), mit filigraner Ton- Ornamentik fiel das Piano (Benjamin Strauch) auf. Der Drummer (Johannes Schneider) zeigte rhythmisches Durchhaltevermögen und solistische Qualitäten. Das kammermusikalische Jazzformat bediente das Duo „Pas de Deux“ aus der Frankfurter Szene. Annemarie Roelofs und Elvira Plehar gestalteten ihren Abend in der „Alten Försterei“ zum sinnreichen Jazzerlebnis für jenes Publikum, das kaum in den Studentenclubs zu Hause ist. Ihr Heimspiel in der Clubszene an diesem Abend hatten die beiden Ilmenauer Bands „Pro Art“ und „Tom’s Frizz“. Dass ihr Auftritt unter dem Titel „Jazzfete“ firmierte, traf den Punkt und punktgenau auf das Lustempfinden der Zuhörer. Ohne zu ermüden, machten mehr als 250 Zuhörer im großen Hörsaal der Technischen Universität den Samstagabend- Riesenjazzmarathon mit. „Fun Horns“ eröffneten das Konzert nicht mit „Tuten und Blasen“ schlechthin, sondern mit einem Feuerwerk glücklich machender Bläserklänge. Cris Jarrett am Piano solo sorgte für ein Intermezzo mit viel Improvisationsgeist, ehe zum Höhepunkt des Abends „Pierre Dorges New Jungle Orchestra“ die Wogen der Begeisterung hoch schlagen ließ. Mit charismatischem Charme agierte der Bandleader und spannte den Musizierbogen von fugalen Konstrukten à la Bach über jazzsinfonische Elemente bis hin zu Jazzrock und Freejazz. Alles wurde mit größter Professionalität und einer Spielfreude geboten, die den Jazzfreunden lange in Erinnerung bleiben wird. Karl-HeinzVeit |
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