Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„gefühlte Temperatur“ war der Lieblingsausdruck der Berliner, als ich kurz vor Weihnachten die Hauptstadt in Sachen Jazzzeitung unsicher machte. Die liegt nämlich immer noch um einiges unter den tatsächlichen kühlen Werten und sorgt für rot gefrorene Nasen. Aber da muss man durch. Unglaublich, welche Vielfalt an Clubs und anderen Veranstaltungsorten die – wie man wohl mit Recht behaupten kann – Metropole des Jazz dafür zu bieten hat. Gut dass wir das unseren Leserinnen und Lesern jetzt jeden Monat wenigstens teilweise zugänglich machen können. Wie es wirtschaftlich um die Berliner Szene bestellt ist, darüber wird uns Jazzzeitungs-Redakteur Al Weckert in der März-Ausgabe in einem Spezial-Dossier informieren.

	Ursula Gaisa

Wer regelmäßig den Newsletter unseres Partners, des Bayerischen Jazzinstitutes erhält, hat sie vielleicht schon mitverfolgt: die geradezu skandalösen Vorgänge zum Thema Jugendjazzorchester und Zivildienst. Während nämlich für kirchliche „Rüstzeiten“ zu Themen wie „Segeln und Meditation“ oder „Aikido – Kampfkunst ohne Gewalt“ zweimal pro Jahr Sonderurlaub gewährt werden soll, dürfen musizierende Zivis plötzlich nicht mehr zu den Arbeitsphasen des Bundesjazzorchester oder der Landesjugendjazzorchester fahren. Nach Einreichung einer Petitionsschrift wurde nun in Aussicht gestellt, dass zumindest eine Phase als berufsfördernde Maßnahme anerkannt würde. Bürokratie geht seltsame Wege… Seit Wochen bewegt die Musikwelt noch ein weiteres Thema: Der Deutsche Musikrat steckt in der Krise. Und seitdem Insolvenzverwalter Ludger Westrick das Zepter übernommen hat, läuft alles aus dem Ruder, kurz vor Weihnachten kündigte er Generalsekretär Thomas Rietschel ohne Vorwarnung, woraufhin Anfang Januar fast das gesamte Präsidium zurückgetreten ist. Was der künstlerische Leiter des BuJazzO, Peter Herbolzheimer, dazu meint, lesen Sie auf Seite 10. Kompetente und brandaktuelle Informationen gibt es im Kulturinformationszentrum unserer „großen Schwester“, der nmz, in einem extra eingerichteten Dossier unter www.nmz.de/nmz/netznmz/musikrat.shtml

Ihre Ursula Gaisa