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Neulich stieß ich in einem Internet-Magazin für orientierungslose Spät-Teenies auf die Frage: Wie soll ich meine Plattensammlung ordnen? Während zum Beispiel finnische Jugendliche Websites auf Lateinisch und Sumerisch starten und mit 15 schon Heisenbergs Unschärferelation dreimal bewiesen und widerlegt haben, können deutsche Abiturienten noch nicht einmal ihre CDs sortieren. Da finden Dummheit und Faulheit glücklich zusammen. Eine Cornelia schlug doch tatsächlich als Ordnungskriterium die Gebrauchshäufigkeit vor. Das heißt wohl: Die zuletzt gehörte Scheibe steht immer direkt neben dem HiFi-Turm und die Ordnung ergibt sich von selbst. Eine Barbara klebt ihre Platten an die Wände: So hat sie alle im Blick und muss nicht suchen. Etwas mehr Mühe macht sich Wiebke: Sie hat ihre Tonträger nach den Herkunftsländern der Musiker geordnet – allerdings nicht nach den Namen der Länder, sondern nach ihrer geographischen Lage in Nord-Süd-Richtung. Wahrscheinlich hat Wiebke etwas Probleme mit dem Alphabet, dafür lernt sie auf diese Weise was Brauchbares für Erdkunde. Nur bei multikulturellen Bands wird sie wohl Schwierigkeiten mit der Zuordnung kriegen. Weil auch Wiebkes Gäste beim Suchen überfordert sind, bringen sie jedes Mal alles durcheinander. Mädel, nimm’s als gute Chance, öfter was Neues auszuprobieren. Wie wär’s mit einer Ordnung nach Instrumenten, nach dem Tempo des ersten Stücks? Ach so, du kennst dich da nicht so aus, Musik schon abgewählt. Dann mach’s doch wie der Mitbewohner von Solveig: Der ordnet nach Coverfarbe, rot zu rot, blau zu blau. Klar wird er deswegen voll krass als eitler Fatzke beschimpft. Aber immerhin scheint der junge Mann noch echte CD-Covers zu haben, kopiert also nicht nur. Wahrscheinlich hat er was Ordentliches gelernt und verdient gutes Geld. Ein Finne? Rainer Wein
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