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65 und kein bisschen leise: Label-Gründer York von Prittwitz verwandelte das Ulmer Stadthaus kurzerhand in einen Jazztempel. Die YVP-Jazztage Ulm 2002 zeigten die Bandbreite des kleinen feinen Labels von klassischer Orientierung über Swing, Mainstream und Modern Jazz bis hin zur Avantgarde. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk bot man lokale, regionale, nationale und internationale Jazzprominenz auf. Der erste Abend gehörte drei jungen Damen, die je auf ihre Weise bemerkenswert anders sind: Mit dem Annette Neuffer Quintet eröffnete eine Formation den Reigen der Darbietungen, deren Leaderin am Gesangsmikrophon wie am Flügelhorn gleichermaßen zu überzeugen weiß mit Standards wie „Strollin“, „Detour Ahead“ oder „Come Dance With Me“. Die Berliner Gitarristin Barbara Jungfer bot mit ihrer Band Vitamin B 3 knackige Fusion zwischen bluesigem Spielfluss und funky pointiertem Timing mit zuweilen leicht angerautem Groove. ElevatorMusic, die Band der Altistin und Bassklarinettistin Silke Eberhard, pochte vehement auf das Recht auf freie Meinungsäußerung bei den „Prenzlberger Tischtennisweltmeisterschaften“ oder im „Drehwurm“ und erfreute mit würziger Unberechenbarkeit. Mit Jutta Gruber eroberte am zweiten Abend die Lokalmatadorin die Bühne, mit absolut standardtauglicher Stimme und selbst komponierten und getexteten Liedern, denen die klugen Arrangements des Martin Schrack Trios Pep und Tiefe verleihen. In der letzten der drei ausverkaufte Jazznächte platzte der Saal im Ulmer Stadthaus aus allen Nähten. Der Köln-Würzburger Trompeter Hans-Peter Salentin kam mit einer Band von Newcomern – bemerkenswert vor allem Michael Wollny, p –, die einen klaren Hintergrund ausmalte für das Spiel des Meisters. Mit einer Mischung aus unterkühlten Balladen und heiß gekochten Uptempo-Stücken konnte Salentin seine Qualitäten als Komponist ebenso unter Beweis stellen wie seine instrumentalen Möglichkeiten. Tobias Böcker |
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