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Heutzutage spielen Projekte und Tribute eine immer größere Rolle im Jazz, was mir bedenklich erscheint. Zwar ist es reizvoll, sich für ein Konzert auf bestimmte Vorgaben zu konzentrieren; das regt die Phantasie an und ist ein Anlass zum Nachforschen: was gibt es von diesem Musiker, jener Gruppe an Aufnahmen, aus denen sich bislang unbekannt gebliebene Themen und Arrangements gewinnen lassen? Können zwischen bestimmten Musikern Beziehungen hergestellt werden, an die noch niemand gedacht hat? Das kann zu spannenden Ergebnissen führen. Aber ich finde es nicht gut, wenn darüber Bands ins Hintertreffen geraten, die ohne solche „Aufgaben“ Musik machen, und die obendrein gegenüber eigens zusammengestellten Projektgruppen den gar nicht hoch genug einzuschätzenden Vorteil haben, dass sie eingespielt sind. Und gerade an solchen Bands fehlt es heute. Alle bedeutenden Ensembles der Jazzgeschichte, ob kleine oder große, lebten von der Vertrautheit ihrer Musiker miteinander, vom reibungslosen Ineinandergreifen der Details ihrer Spielweisen. Natürlich ist das in allen Musikformen so. Aber beim Jazz, der wegen der großen Rolle der Improvisation im besonderen Maße eine Musik der Details ist, fällt deren Fehlen besonders auf. Joe Viera
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