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Oscar Peterson’s Easter Suite Oscar Peterson’s Easter Suite „Easter Suite“ – der Name führt ein wenig in die Irre. Denn wie viele andere Komponisten vor ihm erkannte Oscar Peterson, dass eine musikalische Auseinandersetzung mit dem christlichen Auferstehungswunder nur aus der Spannung zur vorausgehenden Leidensgeschichte Jesu heraus gestaltbar ist. Was der Pianist im Auftrag der BBC im Jahr 1984 für sein Trio mit Niels-Henning Ørstedt Pedersen und Martin Drew komponierte, und was nun (nach der TDK-Veröffentlichung 2004) endlich wieder als einzige überlieferte Aufnahme auf DVD vorliegt, war also eine neunsätzige Jazz-Passion, die erst mit dem Schlussteil „He Has Risen“ beim Osterfest ankommt. Neben den kraftvollen Gospel-Anklängen dieser abschließenden Nummer ist Petersons Musik natürlich vom Blues geprägt, zeigt aber auch den Einfluss Johann Sebastian Bachs, mit dessen Musik sich Peterson zu dieser Zeit auseinandersetzte. Dabei ist der vorletzte Satz „Jesus Christ Lies Here Tonight“ aber eben kein verjazzter Bach, sondern übersetzt dessen Choralgestus mit geschmackvoller Zurückhaltung in das Jazzballaden-Idiom. Ähnliches gilt für die Akkordfortschreitungen des Soloeinstiegs („The Last Supper“), der wunderbar in die Gethsemane-Szene übergeht, wo Ørsted Pedersen das Thema mit unnachahmlich singendem Basston anstimmt. „Denial“, die Verleugnung des Petrus, interpretiert Peterson als Uptempo-Nummer mit sprunghaftem Unisono-Beginn und Drumsolo-Einwürfen, die Verurteilung („The Trial“) als Marsch, den Drew mit harten Schlägeln antreibt. Ergänzt wird das großartige Dokument durch die Einführung der Musiker, die auf die etwas ungelenken Fragen des Moderators hin bereitwillig Auskunft erteilen. Charles Mingus Wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung steht Charles Mingus an seinem Bass und hält mit seinem walkin’ bass zusammen, was Jack Walrath, Dannie Richmond und vor allem George Adams mit unglaublichen Klängen (Stimme und Tenor) und Don Pullen mit bisweilen abenteuerlichen Läufen zusammenmixen. Dazu Bass-Solos als Flechtwerk aus wuchtigen Tönen mit Schleifen und Knoten – sehr stark. Mingus‘ Musik ist immer in Bewegung, wild und aufregend, und wenn doch einmal Ruhe einkehrt, liegen immer plötzliche Ausbrüche in der Luft. Das steckt auch schon in seinen wunderbaren Themen. Wer sie spielt, kann sich dem Einfluss von Charles Mingus kaum entziehen. Sehr schön zu hören bei „Goodbye Pork Pie Hat", wo Gerry Mulligan als unerwarteter Gast hinzukommt, und Benny Bailey, dessen Spielweise allerdings sehr gut zu Mingus passt. Zum Schluss treffen sich dann alle im „A-train" (Mulligan zwei Chorusse lang im Duo mit Mingus): Tribute to Strayhorn and the Duke. Muss man haben! |
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