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Keith Jarrett, Gary Peacock, Jack DeJohnette: „The Out-of-Towners“ US-amerikanische Wahlkampfauftritte ohne entsprechende Musik? Undenkbar. Hier sei nun an einen Politiker erinnert, der sogar von seiner ureigenen Melodieschöpfung verfolgt wurde, bis er sie nicht mehr hören konnte. Darüber hinaus erlangte sie wenige Jahre nach seinem Tod Platz Eins der Billboard-Hitparade. Charles Gates Dawes war Vizepräsident der USA von 1925–1929, Nobelpreisträger und musikalischer Autodidakt. 1911 komponierte er die „Melodie in A-Dur“, die von einem begeisterten Freund ein Jahr später hinter seinem Rücken veröffentlicht wurde. Eine bessere Erkennungsmelodie für Dawes’ Auftritte konnte es fortan nicht geben, doch es brauchte noch einen sentimentalen Text (Carl Sigman) und einen Sänger (Tommy Edwards), damit 1958 die USA und Großbritannien ihren Nr.1-Hit feiern konnten. Gesungen haben ihn seitdem so verschiedene Interpreten wie Louis Armstrong, Cliff Richard, die Four Tops und Elton John. Bei einem seiner raren Gastspiele in Deutschland führte Keith Jarrett den Song 2001 wieder zurück zu seinen instrumentalen Wurzeln, wenn auch als „Melodie in Es-Dur“. Die schlichte Solo-Zugabe in der Bayerischen Staatsoper München zeigt dennoch einmal mehr, wie sehr Jarrett es vermag, seinen Flügel zum Singen zu bringen. Ron Cherian
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