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Seit 2001 verleiht die Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank BW in Zusammenarbeit mit der Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. und der Jazzzeitung die German Jazz Trophy – a Life for Jazz. Von den 11 Preisträgern waren bisher fünf Klavierspieler. Die Nummer sechs folgt jetzt: Mit dem jamaikanischen Pianisten Monty Alexander ehrt die Jury einen der beliebtesten Jazzmusiker der vergangenen Jahrzehnte und einen Pionier der karibisch-amerikanischen Stilfusionen. Monty Alexander. Foto: Crush Boone Es gibt zwei Fraktionen. Die einen schätzen Monty Alexander als Erben von geschmackvollen Melodikern wie Erroll Garner und Nat King Cole, also als den Pianisten, der sich seit den 60ern bis zu der legendären Aufnahme aus Montreux 1976 im Trio mit John Clayton und Jeff Hamilton anschickte, Oscar Peterson als lässigen Swing-Blueser zu beerben. Für die anderen fängt Alexanders Karriere im folgenden Jahr erst wirklich an, als er zusammen mit dem gleichen Trio, Milt Jackson als Gast und dem Album „Soul Fusion“ eine Richtung vorgab, die ihn immer weiter aus dem Kerngebiet des Jazz in Regionen des Populären und Karibischen führte. Für beide Lager aber ist klar: Monty Alexander ist einer der versiertesten und unterhaltsamsten Pianisten, den das Instrument in den vergangenen Jahrzehnten hat erleben dürfen. Das hängt auch mit seiner Biographie zusammen. Montgomery Bernhard Alexander stammt aus Kingston in Jamaika. Geboren im Juni 1944 wuchs er in eine vom ausgehenden Kolonialismus geprägte Zeit hinein, als der Reggae noch nicht erfunden war und die Karibik überhaupt als zwar als pittoresk, aber auch ein wenig rückständig galt. Jedenfalls lernte er als Kind das Klavier kennen, hatte klassischen Unterricht und verdiente sich bald schon ein Zubrot in lokalen Calypso- und Tanzbands. Noch grün hinter den Ohren, erlebte er Gastspiele von Louis Armstrong sowie Nat King Cole und war fortan für den Jazz entbrannt. Als die Familie 1961 nach Miami zog, kam der Teenager mit und setzte sich so schnell wie möglich nach New York ab. Dort wurde er Teil der immens vitalen Szene, konnte sich aber nicht für die freien Experimente und die Modernisten begeistern. Im Gegenteil: Ihn faszinierten Klassiker wie Les McCann oder Oscar Peterson, deren Einfluss man auf seinen ersten Platten deutlich hört. Im Jahr 1971 machte seine Karriere einen deutlichen Schub, als ihn Kollege Peterson an das Edel-Label MPS vermittelte. Platten wie „Rass!“ und „Perception“ entstanden, vor allem aber bekam Monty Alexander wichtige Auftritte wie im Londoner Ronnie Scott’s Club und nach Montreux vermittelt. Der internationale Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und so gehörte der Mann aus Jamaika am Ende des Jahrzehnts zu den bekanntesten Pianisten des sogenannten Mainstreams, der schon mal für All Star-Combos wie mit Dizzy Gillespie in die Carnegie Hall engagiert wurde. Inzwischen aber veränderte sich die Musikwelt rasant. Alexanders Heimat war durch Bob Marley und den Reggae-Boom aus dem Schatten von Cuba und den lateinamerikanischen Staaten getreten und auch der Kosmopolit selbst begann, sich mehr und mehr seinen musikalischen und kulturellen Wurzeln zuzuwenden. Nach einigen traditionellen Aufnahmen wagte er in den Neunzigern den Schritt, den Off Beat der Rastafari mit modernem Soul Swing zu verknüpfen. Monty Alexander veröffentliche Platten wie „Stir It Up“, die sich mit Bob Marleys Kompositionen auseinandersetzten, Huldigungen, die ihm im Anschluss an den internationalen Erfolg den Ruf des Local Heroes einbrachten. Aus dem Jungen aus Kingston war ein Weltstar des Jazz geworden, der mit fließender Eleganz und pianistischer Leichtigkeit das Erbe von Soul, Swing und Off Beat vereint – und damit zu den beliebtesten Jazzmusikern der Gegenwart gehört. Ralf Dombrowski
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