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Allein die diesjährige Statistik sagt alles: 95 Konzerte in 19 Städten und an 23 Tagen im Oktober/November! Und natürlich sind die Bachstädte Eisenach, Arnstadt und Weimar dabei und darüber hinaus Altenburg, Apolda, Bad Langensalza, Burg Ranis, Erfurt, Gera, Gotha, Greiz, Ilmenau, Mühlhausen, Nordhausen, Saalfeld, Sondershausen, Sonneberg und Zickra. Die Organisation hat ihren Sitz in Jena, wobei die alte Universitätsstadt natürlich auch mitmacht. Thomas Eckardt, Chef-Organisator und einer der wesentlichen geistigen Väter des Netzwerks ist in der Szene schon mindestens seit 1980 tätig, als er mit anderen und damals viel politischen Problemen versehen den Club „Jazz im Paradies“ in Jena gründete. Der Club hat alles überlebt und war in diesem Jahr etwa in der Mitte der sieben Jazzwochen der geeignete Ort für den legendären Wiederauftritt des Bandchefs und Trompeters Klaus Lenz mit seiner Big Band. Bis in die 70er Jahre war die Lenz Big Band so etwas wie die Kulmination des Jazz in der DDR. Sie spielte die Musik von berühmten Bands wie Blood, Sweat and Tears, die man auch als Platten nur sehr schwer zu hören bekam. Alle namhaften Jazzer spielten dort bis hin zu Manfred Krug, Reinhard Lakomy, Günter Fischer oder die Free Jazz Meister wie Conny Bauer. Lenz ging 1977 im Zusammenhang mit dem Fall Biermann in den Westen und ließ sich auch nicht durch große Versprechungen halten. Im Westen gab er später seine Musikkarriere auf und betätigte sich unter anderem als Restaurator im Rheinland, nicht weit von Köln. 20 Jahre Mauerfall waren wohl der Anlass für ihn, noch einmal an die alten Musikzeiten zu erinnern, zunächst mit einer kurzen Tournee im Frühjahr, auch in Berlin, und jetzt mit dem Abschluss in Thüringen. Etliche seiner alten Gefährten bekam er zusammen, zum Beispiel Uschi Brüning oder Ernst-Ludwig Petrowsky. Einerseits war die Jazzmeile ein Rückblick anlässlich des 20-Jahre-Jubiläums, andererseits aber unter dem Stichwort „Borderhopping“ ein Gang über viele Grenzen im europäischen Jazz, beispielhaft repräsentiert durch das gleichnamige deutsch-niederländische Projekt von Eckard Koltermann und Stevko Busch. Vom nächsten Jahr an wird das Netz noch viel enger. Mit Unterstützung der Initiative Musik GmbH Berlin entsteht eine richtige Netzwerkstruktur, die den Erfolg für die Zukunft garantieren soll. Hans-Jürgen von Osterhausen
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