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Stan Getz/Kenny Barron: „People Time“. The Complete Recordings
Universal Music France, aufgenommen am 3./4./5./6. März 1991 im
Café Montmartre, Kopenhagen „Im Duo zeigt sich der Mensch wie unter einer Lupe. Unter Musikern gilt: Spiele im Duo und ich sage dir, wer du bist. Wer zu zweit spielt, muß die Karten auf den Tisch legen. Wer ein übles Timing hat, der ist verloren, denn kein Dingading des Trommlers auf dem Becken kann ihm helfen. Wer keinen Sinn für das Komplexe von harmonischen Strukturen hat, dem kann der Bassist auch nicht die Tränen trocknen.“ Nachzulesen sind diese treffenden Sätze in einer Publikation Michael Nauras, dem Pianisten und langjährigen Leiter der NDR-Jazzredaktion mit der scharfen Zunge: „Jazz-Toccata“, Untertitel „Ansichten und Attacken“. Darin findet sich auch ein Nachruf auf den geschätzten Stanley Gayetzky, Sohn ukrainischer Einwanderer in die USA. Im März vor zwanzig Jahren entstanden dessen letzte Aufnahmen. Sie gehören sicher zu den bewegendsten und intimsten der Jazz-Geschichte, nur drei Monate später starb der Saxophonist an Leberkrebs. Die mittlerweile erschienene CD-Box mit sämtlichen Live-Aufnahmen der vier Nächte bietet feine musikalische Einblicke: Allein Night and Day ist dreimal zu hören. Welche Teile sind arrangiert? Wo lassen sich Phrasen wiederentdecken? Wie unterscheiden sich die Interpretationen, welche Entwicklung nehmen sie? Kurze Uneinigkeit zu Beginn des Stücks: Nach einer achttaktigen Solo-Passage innerhalb der Form beginnt Getz das Thema von vorn, Pianist Kenny Barron spielt jedoch den erwarteten folgenden Akkord, bevor er sich schnell harmonisch wieder zu Getz gesellt. Ron Cherian
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