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Selten erlebt man heutzutage folgendes Phänomen: Man legt eine Jazz-CD in den Player des Autos, spielt eine Nummer mit dem kryptischen Titel „746“ an und fühlt sich sofort wie auf einer regennassen Straße irgendwo in Tokio, London oder New York. Der Horizont wird weiter, die Gedanken fliegen und man fühlt sich gleichzeitig erleichtert und freier. Das Trio ELF bestehend aus Gerwin Eisenhauer (das E im Bandnamen) an den Drums, dem Pianisten Walter Lang (L!) und dem Bassisten Sven Faller (jetzt aber: das F) scheint immer noch Zahlenspiele zu lieben: das Titelstück der zweiten CD „746“, eine Eigenkomposition von Walter Lang im 7/4(!)-Takt mit einem hypnotischen Loop als Unterlage, nimmt einen trotzdem sofort gefangen. Die typische Mischung aus modernem Drum‘n‘Bass mit klassisch-klaren Piano-Klängen und dem verbindenden akustischen Bass wirkt jetzt noch ausgereifter und ausgeklügelter. Die Band selber erklärt sich das aus den vielen Live-Auftritten und dem inneren „Zusammenwachsen“. Schon nach Erscheinen der ersten CD von Trio ELF konnten die Kritiken kaum enthusiastischer sein. Da war die Rede von „Bodenhaftung zum Abtanzen“, davon dass die „Welt diese neuartige Art des Pianotrios braucht“ und dass die drei einem einen Eindruck vermittelten, wie Monk im Jahre 2006 klingen würde. Kann man da noch eins drauf setzen? Man kann, indem man noch mehr Eigenkompositionen
zaubert, die genau zum Bandkonzept passen, sich an Pop-Klassikern wie
dem Conte-Hit „Azzurro“ versucht, das Kraftwerk-Stück „The
Man-Machine“ weiterentwickelt und sich sogar an ein Brahms-Intermezzo
heranwagt. „Unser Live-Sampling ist zur zweiten Natur geworden“, kommentiert Sven Faller diese Entwicklung. Die Palette der Beats wurde sorgfältig erweitert, Sütel baut Loops, die er aus den Stücken ganz überraschend herausnimmt, und aus diesen Bausteinen entsteht das Material, das die Improvisation weiter anschiebt. Ein eingespieltes Team präsentiert sich uns also, das man live im September übrigens noch am 22. im Leeren Beutel in Regensburg, am 23. in der Münchener Unterfahrt, am 24. im Konzertsaal des Augustinus Gymnasiums in Weiden und am 25. in der Grünen Halle in Fürth erleben kann. Hingehen! Ursula Gaisa
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